[21.12.2017] Informationen von Ministerin Gebauer über aktuelle Entwicklungen der Schulpolitik zum Jahresende
An alle
Schulen in
Nordrhein-Westfalen
Informationen von Ministerin Gebauer über aktuelle Entwicklungen der Schulpolitik zum Jahresende
Liebe Schulleiterinnen und Schulleiter, liebe Lehrerinnen und Lehrer, sehr geehrte Damen und Herren,
wenige Tage vor Ende des Jahres möchte ich mich heute noch einmal an Sie wenden. Die letzten Monate waren geprägt von Veränderungen durch ein neues Schuljahr, neue Klassen und alle mussten sich neuen Aufgabenfeldern stellen – dies gilt auch für mich als neue Schulministerin. Ich bin angetreten mit dem Versprechen: „Gutes bewahren, Notwendiges verändern und mutig neue Aufgaben angehen“. Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht beste Bildung für unsere Kinder und Jugendlichen.
Die großen bildungspolitischen Themen sind bekannt: So ist die Situation an den Schulen - in Ihrem beruflichen Alltag spüren Sie dies deutlich - von den großen Herausforderungen unserer Zeit geprägt: Inklusion, Integration, Digitalisierung sowie die überaus schwierige Lehrerversorgung. Meine Aufgabe war es gleich zu Beginn der Amtszeit, eine umfassende Analyse vorzunehmen und alle Schulformen, jede Region und die bestehenden Rahmenbedingungen für die Schulen genau anzusehen und zu bewerten. Nun heißt es, die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen.
Im Zentrum meines Handelns steht dabei als Leitmotiv: „Aufstieg durch Bildung ermöglichen“. Dies ist kein Selbstzweck, sondern dahinter steht das Versprechen an die Gesellschaft, dass unsere Kindergärten, Schulen, Berufsschulen und Hochschulen jedem Einzelnen die bestmögliche Chance eröffnen, mit Engagement seine Träume und Ziele erreichen zu können. Jeder soll darauf aufbauend sein Erwachsenenleben selbstbestimmt und eigenverantwortlich gestalten können. Daran möchte ich die Bildungspolitik der nächsten Jahre ausrichten. Wir wollen die Kinder und ihre Talente in den Mittelpunkt unseres schulpolitischen Denkens und Handelns rücken. Dazu müssen wir für alle Schulen – unabhängig von der Schulform – die Rahmenbedingungen verbessern.
Bereits in den ersten Wochen haben wir zentrale Weichenstellungen vorgenommen. Es war mir ein besonderes Anliegen, sofort die Lehrerversorgung an den Schulen sowie den Unterrichtsausfall in den Blick zu nehmen. Es betrübt mich, eine Situation übernommen zu haben, in der zum Schuljahresbeginn 2.139 Stellen nicht mit Lehrerinnen und Lehrern besetzt werden konnten. Davon entfallen alleine fast 1.000 offene Stellen auf die Grundschulen und damit in den Beginn der Schullaufbahn unserer Kinder. Wir bemühen uns, den Lehrermangel an allen Schulformen zu bekämpfen, aber wegen der angespannten Situation konzentrieren wir uns in einem ersten Schritt auf die Grundschulen. Es war notwendig, umgehend kurz- und langfristige Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Daher habe ich weitere Möglichkeiten für den Seiteneinstieg geschaffen und ausgebildeten Lehrkräften für weiterführende Schulen die Möglichkeit eröffnet, bei entsprechender Fortbildung befristet an Grundschulen zu arbeiten, bevor sie nach zwei Jahren garantiert an eine weiterführende Schule versetzt werden. Im September sind rund 2.400 Oberstufen-Lehrkräfte direkt angeschrieben und auf diese Möglichkeit hingewiesen worden. Über 400 Grundschulen haben schon jetzt ihre Stellen geöffnet. Es freut mich, dass sich bereits innerhalb weniger Tage etwa 150 Oberstufen-Lehrerinnen und Lehrer auf solche Stellen beworben haben. Das stimmt mich optimistisch für die Zukunft.
Nicht nur die Lehrerversorgung, sondern auch Heterogenität und Inklusion stellen die Grundschulen vor große Herausforderungen. Kinder mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnissen, Stärken und Schwächen werden unterrichtet und vielfach gehen die Anforderungen über den Unterricht hinaus. Multiprofessionelle Teams werden deshalb immer wichtiger. Zur Verbesserung der individuellen Förderung und zur Unterstützung der Grundschulen bei der Umsetzung der Inklusion hat die Landesregierung deshalb auf meine Initiative hin 600 zusätzliche Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte geschaffen. Ihre Aufgabe wird es sein, bei der systematischen, individuellen und präventiven Förderung zu unterstützen. Sie sollen die Lehrkräfte entlasten und die multiprofessionellen Teams ergänzen.
Im nächsten Jahr startet eine groß angelegte Lehrerwerbekampagne, um mehr junge Menschen davon zu überzeugen, diesen wichtigen Beruf zu ergreifen. Eine Kampagne, die nicht nur für den Lehrerberuf wirbt, sondern gleichzeitig auch eine Wertschätzungskampagne wird, denn Ihre tägliche Arbeit verdient mehr gesellschaftliche Anerkennung.
Ein weiteres wichtiges Thema, das wir in den letzten Monaten vorbereitet haben, ist die Umstellung des Gymnasiums von G8 auf G9. Diese Umstellung soll und darf natürlich nicht zulasten anderer Schulformen erfolgen. Die Reform haben wir mit den Lehrerverbänden, den Schulträgern, Eltern, Interessensgruppen und natürlich auch mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert. Wir werden nun Anfang des neuen Jahres einen möglichst umfassenden Gesetzentwurf vorlegen, der begleitet wird von einem Eckpunktepapier zu den schulfachlichen Festlegungen. Der Zeitplan ist sehr ambitioniert, denn gemäß der Leitentscheidung werden die Gymnasien zum Schuljahr 2019/2020 auf den neunjährigen Bildungsgang umgestellt.
Auch im Bereich der Inklusion und Integration werden wir im Januar erste maßgebliche Schritte vorstellen und notwendige Veränderungen vornehmen, über die ich Sie auch weiterhin umfassend informieren werde.
Auf die weitere Zusammenarbeit, insbesondere aber auf die vielen Begegnungen sowie den Austausch mit Ihnen, freue ich mich.
Ich wünsche Ihnen allen ein friedliches Weihnachtsfest, erholsame Tage zwischen den Jahren und einen guten Start ins Jahr 2018.
Ihre
Yvonne Gebauer
Ende der SchulMail des MSB NRW
Bei Fragen zu diesem Thema wenden Sie sich bitte an Herrn Kölle, daniel.koelle [at] msb.nrw.de (daniel[dot]koelle[at]msb[dot]nrw[dot]de)
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