„Um die Forschung muss uns nicht bange sein“
Dr. Hans Riegel-Fachpreisverleihung 2023
15 Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen erhielten in der Düsseldorfer Universität den Hans-Riegel-Fachpreis für ihre Bearbeitung komplexer Themen in den Fächern Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik. Ministerin Dorothee Feller zeigte sich begeistert von den Leistungen der Schülerinnen und Schüler – und vom Engagement ihrer Schulen.
Ihre Augen leuchten, wenn sie von ihrem Forschungsprojekt erzählt, das sie mehrere Wochen lang quasi rund um die Uhr beschäftigt hat. Hannah Scholten, 17 Jahre jung, hat sich in ihrer Heimat Wesel Böden angeschaut. Völlig unterschiedliche Böden. Mal mit einem Wald bedeckt, mal eine Fläche mit konventioneller Landwirtschaftsnutzung, mal ein unbehandeltes und mit Unkraut übersätes Feld. In all diesen Untergründen hat die junge Frau in akribischer Kleinarbeit Regenwürmer gezählt, PH-Werte gemessen und ist zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen. „Am besten genährt sind die Regenwürmer unter der unbehandelten Fläche“, erzählt sie, was beispielsweise darauf hindeutet, dass die buddelnden Lebewesen sich auf Böden, die mit chemischen Substanzen behandelt werden, nicht gerade pudelwohl fühlen. Das ist eine wichtige Erkenntnis für das Ökosystem – und ein wissenschaftliches Resümee, das renommierte Biologen begeistert hat. Hannah Scholten, die Schülerin des Konrad-Duden-Gymnasiums in Wesel, hat über ihre Forschung 24 Seiten geschrieben, Titel: „Die Untersuchung des Vorkommens von Regenwürmern in verschiedenen Böden unter besonderer Berücksichtigung ihrer ökologischen Bedeutung“. Für diese Arbeit erhielt sie beim diesjährigen Dr.-Hans-Riegel-Wettbewerb, der herausragende naturwissenschaftliche Facharbeiten nordrhein-westfälischer Schülerinnen und Schüler prämiert, den ersten Preis in der Kategorie Biologie.
Ebenfalls eine besondere Arbeit hat Luis Rosier aus Grevenbroich verfasst, auch er 17 Jahre jung, auch er ein Gymnasiast, kurz vorm Abitur stehend. Der Titel seiner Arbeit lautet „Heilung von HIV-Infektionen mittels CRISPR Cas9“. Grob gesagt hat der junge Mann untersucht, wie sich DNA-Stränge so weit aufspalten lassen, dass belastende Viren mit herausgeschnitten werden können – eine hochkomplexe Angelegenheit. Luis Rosier hat diese Zusammenhänge mit einem sogenannten Restriktionsenzym in einem Labor erforscht und seine Ergebnisse auf 15 Seiten niedergelegt. Auch diese Arbeit hat die Fachjury des diesjährigen Dr.-Hans-Riegel-Contests tief beeindruckt.
Insgesamt hat das aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität zusammengesetzte Gremium 15 eingereichte Facharbeiten in den Fächern Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik als außerordentlich wertvoll eingestuft. Die Hans-Riegel-Fachpreise wurden in diesem Jahr zum 14. Mal verliehen. 92 Arbeiten aus ganz Nordrhein-Westfalen waren diesmal eingereicht worden.
Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller, die als Schirmherrin an der feierlichen Preisverleihung der Dr.-Hans-Riegel-Stiftung in der Düsseldorfer Universität teilnahm, betonte in ihrem Grußwort die Wichtigkeit, junge MINT-Talente an den Schulen unseres Bundeslandes zu fördern. Die Ministerin zeigte sich begeistert ob der vielen Nachwuchsnaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die Themen bearbeiten, „die uns vor große Herausforderungen stellen und noch ungelöste Fragen aufwerfen“. „Die vielen talentierten Schülerinnen und Schüler an unseren Schulen dürfen nicht unerkannt bleiben und sollten in ihrem Forschungsdrang gefördert und im Übergang ins Studium und in den Beruf unterstützt werden“, sagte die Ministerin. Es gebe unzählige Bereiche, in denen neue Erkenntnisse dringend notwendig seien, etwa „der technologische Fortschritt, die Folgen der Corona-Pandemie, der Klimawandel oder auch die rasante Entwicklung in der Künstlichen Intelligenz.“
All dies und vieles mehr decken die Arbeiten ab, die Professorin Ingeborg Henzler, Vorstandsmitglied der Dr.-Hans-Riegel-Stiftung, und Professor Axel Görlitz, Studiendekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Düsseldorfer Universität, mit den entsprechenden Preisen würdigten. „Wir unterstützen junge Menschen dabei, ihre Welt und unsere Welt von morgen mitzugestalten“, sagte Professorin Henzler und erinnerte an berühmte Worte von Benjamin Franklin: „Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.“
Sie freute sich insbesondere darüber, dass all die Preisträgerinnen und Preisträger keine Furcht vor schwierigen Sachverhalten haben und einen enormen Ideenreichtum entwickelten. So beschäftigte sich beispielsweise Robin Jäntsch aus Ratingen-Lintorf mit dem mathematischen Thema „Darstellung von Zahlen durch ternäre kubische Formen“. Tim Rattay vom Albertus-Magnus-Gymnasium in Viersen erstellte in der Kategorie Physik eine „Experimentelle Effizienzanalyse eines variablen Aufbaus zur Winderzeugung mithilfe von Ionenwind“. Und Simon Eirmbter vom Luise-von-Duesberg-Gymnasium Kempen forschte zum Informatik-Thema „Grundlagen neuronaler Netze und trainieren einer K.I. mit Hilfe von Unity und Pytorch“.
Für Ministerin Feller zeigen solche Arbeiten die Leistungsfähigkeit nordrhein-westfälischer Schulen: „Die jungen Menschen, die aus allen Teilen Nordrhein-Westfalens kommen, haben die Zukunftstechnologien fest im Blick. Diese Leistungen zeigen auch, welch tolle Arbeit in unseren Schulen täglich geleistet wird – von leidenschaftlich arbeitenden Schülerinnen und Schülern genauso wie von unseren engagierten Lehrerinnen und Lehrern.“
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