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„Ensemble, c‘est tout !“ - Netzwerke als Mo(tiva)tor für Unterrichtsentwicklungsprozesse und Weiterqualifizierung professioneller Lerngemeinschaften am Beispiel des Faches Französisch im Regierungsbezirk Arnsberg

Ein junger Mann sitzt mit einer Frankreich-Flagge neben sich am Schreibtisch.

„Ensemble, c‘est tout !“ - Netzwerke als Mo(tiva)tor für Unterrichtsentwicklungsprozesse und Weiterqualifizierung professioneller Lerngemeinschaften am Beispiel des Faches Französisch im Regierungsbezirk Arnsberg

Für das Fach Französisch begeistern, Unterricht und Organisatorisches planen – viele Aufgaben, eine Antwort: netzwerken. Wie Netzwerke Unterrichtsentwicklungsprozesse fördern können, zeigen die Netzwerke der Französisch-Fachschaften im Regierungsbezirk Arnsberg.

[Schule NRW 10-23]

Wie können wir unsere Lernenden für die französische Sprache und unser Fach begeistern? Durch welche (nachhaltig verankerten) unterrichtlichen, außerunterrichtlichen und schulischen Maßnahmen sowohl in der Sekundarstufe I als auch in der Sekundarstufe II können wir unsere Lernenden für eine Weiterwahl motivieren, so dass auch in der gymnasialen Oberstufe genügend große Grund- und Leistungskurse eingerichtet werden können? Wie können wir unsere Lernenden fachlich angemessen auf diesen Übergang und einen erfolgreichen Schulabschluss vorbereiten? Wie können die in der Regel kleinen Fachkonferenzen Französisch die Vielzahl an Aufgaben bewältigen? Wie können sie zum Beispiel schulinterne Lehrpläne als gemeinsames Steuerungsinstrument für die Qualitätsentwicklung von Unterricht nutzen?

Quoi faire? Was können wir tun?

Eine mögliche Antwort: Ensemble, c‘est tout ! Gemeinsam professionell und fachlich netzwerken!

Und so entwickelte sich im Frühjahr 2021 in gemeinsamen Gesprächen mit dem für das Fach Französisch zuständigen schulfachlichen Dezernenten die Idee, in Kooperation zwischen den Dezernaten 43 (schulfachliche Aufsicht) und Dezernat 46.3 (Schulentwicklungsberatung) fachliche Netzwerke zu initiieren.

 

Zielsetzungen der Netzwerke

Die fachlichen Netzwerke verfolgen Ziele in der Trias der Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung unter Berücksichtigung des Qualitätskreislaufs und sind grundsätzlich auch übertragbar.

 

Baustein Organisationsentwicklung

  • Vernetzung „vor Ort“ durch die Initiierung und Verstetigung von 4 Netzwerken unter Berücksichtigung der aus der staatlichen Lehrerfortbildung bekannten Verbundstruktur
  • „Vernetzung der Netzwerke“ durch (z.B. jährliche) Austauschtreffen der 4 Netzwerke
  • Anstreben einer Mischform aus einer zentral gesteuerten Initiierung und Begleitung der Netzwerke und sich entwickelnder Bottom-up-Prozesse der teilnehmenden Lehrkräfte

 

Baustein Personalentwicklung

  • Entwicklung professioneller Lerngemeinschaften
  • (fachliche) Weiterqualifizierung von Französischlehrkräften durch die Unterstützung der schulfachlichen Aufsicht, Fachberatung, Lehrerfortbildung usw.
  • freiwillige, dann jedoch möglichst regelmäßige und aktive Teilnahme von ggf. auch mehreren Lehrkräften einer Schule

 

Baustein Unterrichtsentwicklung

  • Gestaltungsmöglichkeiten („Stellschrauben“) schulinterner Lehrpläne erkennen und gemeinsam als Mo(tiva)tor für die Qualitätsentwicklung von Unterricht nutzen
  • systematische Kooperation, Nutzung von Synergieeffekten und dadurch auch Arbeitsentlastung bei der gemeinsamen Entwicklung und Durchführung von Unterricht und Projekten auf Grundlage der (ministeriellen) Vorgaben
  • Transfer und Verstetigung z.B. in der Curriculumsarbeit und Verankerung im Schulprogramm der entsendenden Schulen

 

Erfahrungen aus der Netzwerkarbeit

Es wurden bereits drei Netzwerke mit insgesamt 33 teilnehmenden Gymnasien initiiert, der Auftakt des vierten Netzwerks erfolgt in Kürze. Ein erstes gemeinsames Netzwerktreffen ist für den Sommer 2024 angedacht.

In den Auftaktveranstaltungen wurden zunächst folgende Aspekte geklärt:

  • Rollen, Aufgaben und Erwartungen der Akteurinnen und Akteure
  • Kooperationsstrategien (eine „Mischform“ aus Austausch- und Entwicklungsnetzwerken)
  • Fokusfragen (z.B. Wissensmanagement durch die Dokumentation von Ergebnissen in einer Taskcard, Kommunikation über die Dienstmailadressen, Organisation der Netzwerktreffen, gemeinsame Vereinbarung von Entwicklungsthemen, …)

Die Auftaktveranstaltungen wurden gemeinsam gestaltet durch den schulfachlichen Dezernenten, die Fachberatung und die Schulentwicklungsberatung. Diese Rahmung und Unterstützung im Sinne der Qualitätssicherung und -entwicklung ist eine wichtige Gelingensbedingung und auch explizit von den teilnehmenden Lehrkräften gewünscht. Sie bringen ihre Fragen und die ihrer Fachkonferenzen bei den Netzwerktreffen ein, beispielsweise zu den Themen Leistungsbewertung, Gestaltungsmöglichkeiten schulinterner Lehrpläne, und nehmen Informationen und Ergebnisse in ihre Schulen mit.

Die bisherigen Netzwerktreffen wurden rotierend in den Schulen der Teilnehmenden in Kooperation mit der Fachberatung und ggf. Schulentwicklungsberatung abwechselnd von den Lehrkräften organisiert und durchgeführt, so dass alle auch die Möglichkeit haben, die teilnehmenden Schulen kennenzulernen. Die Netzwerke arbeiten zunehmend eigenständiger, wobei das Netzwerkmanagement bei den Initiatoren verbleibt.

Die Netzwerke haben unterschiedliche Themenschwerpunkte formuliert und begonnen, motivierende und lernwirksame Unterrichtsprojekte zu entwickeln und die Umsetzung zu planen. Bei allen liegt der Fokus auf der zentralen Stelle des Übergangs der Französischlernenden von der SI und SII.

 

Ausblick

Die Netzwerke können einen Beitrag dazu leisten, das Fach Französisch in den Schulen nachhaltig zu stärken. Durch die Kooperation der verschiedenen Akteure erleichtern sie die strukturierte Umsetzung der ausgewählten Arbeitsschwerpunkte sowie den Transfer und die nachhaltige Verankerung von Maßnahmen und Prozessen in den einzelnen Schulen.

 

Autorin: Tatjana Bitthöfer, Fachberaterin Französisch (Dezernat 43) und Schulentwicklungsberaterin der Bezirksregierung Arnsberg

Beispiele für bisherige Arbeitsschwerpunkte und Planungen der Netzwerke

  • Impulsvorträge durch die Fachberatung (z.B. Unterrichtsbeispiele, Gestaltungsmöglichkeiten schulinterner Lehrpläne)
  • Impulsvorträge durch teilnehmende Lehrkräfte (z.B. Unterrichtsbeispiele, Projekte)
  • Input durch Schulentwicklungsberatung (z.B. Netzwerkarbeit, Projektmanagement)
  • Organisation einer netzwerkinternen Französischfortbildung zum Thema „Förderung der Schreibkompetenz“ (Mai 2023)
  • Erstellen gemeinsamer Materialsammlungen (z.B. eine Taskcard zum Thema Schüleraustausche, Exkursionen, Fahrten etc.; Bereitstellen von Klausuren, Klassenarbeiten, Kommunikationsprüfungen)
  • „Ceci ou cela“ (z.B. Hinweise auf Veranstaltungen, Kontaktvermittlung für individuelle Schüleraustausche)
  • gemeinsame schulübergreifende Planung von Unterrichtsvorhaben oder einzelner Unterrichtsstunden und gleichzeitige Durchführung (z.B. per Videokonferenz)
  • gemeinsame Planung von Exkursionen (z.B. nach Paris, Lüttich)
  • gemeinsame Planung eines Vorlesewettbewerbs innerhalb eines Netzwerks (Klasse 8; Durchführung im Mai 2024) und eines entsprechenden vorbereitenden Unterrichtsvorhabens (Förderung der Aussprache, der Lesekompetenz usw.)
  • gemeinsame Erarbeitung von Unterrichtsbeispielen zur Förderung der Schreibkompetenz (Klassen 9 und 10) (Herbst 2023)
  • gemeinsame Arbeit an schulinternen Lehrplänen mit Anmoderation durch die Fachberatung (Herbst 2023)