Häufig gestellte Fragen zu Vertiefungsfächern
Aus den Empfehlungen des “Runden Tisches G8 / G9“ hat die Landesregierung mit der Änderung der Verwaltungsvorschriften vom 7.5.2015 Konsequenzen auch zur Weiterentwicklung der Gymnasialen Oberstufe abgeleitet.
Der Unterricht in Vertiefungsfächern setzt an dem individuellen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler an und fördert sie auf allen Leistungsniveaus. Ziel ist die Integration von individuellen Lernzeiten in den Unterricht der gymnasialen Oberstufe.
Insbesondere in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen kann Vertiefungsunterricht angeboten werden. Über das konkrete, ggf. über die genannten Fächer hinausgehende Kursangebot entscheidet die jeweilige Schule.
Vertiefungsunterricht kann von allen Schülerinnen und Schülern im Rahmen des schulischen Angebots gewählt werden. Vor allem in der Einführungsphase und im zweiten Jahr der Qualifikationsphase sollte die stärkere Nutzung von Vertiefungsfächern als Element individueller Förderung empfohlen werden. Eine Verpflichtung zur Wahl eines Vertiefungskurses besteht nicht.
Da im Sinne der skizzierten Zielsetzungen die Rückmeldungen über den individuellen Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen, entfallen qualifizierende Bemerkungen auf dem Zeugnis.
Im Mittelpunkt von Vertiefungsunterricht steht die Weiterentwicklung oberstufengerechter Kompetenzen in dem jeweiligen Fach. Schülerinnen und Schüler sollen im Vertiefungsfach die Möglichkeit erhalten, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Arbeitsschwerpunkte des regulären Fachunterrichts sollen durch flankierende Übungen vor- und nachbereitend unterstützt werden, insbesondere in Klausurphasen.
Wichtig ist, dass Schülerinnen und Schülern Erfolgserlebnisse ermöglicht werden und sie bewusst einen Zuwachs an fachlichen Kompetenzen erfahren. Der Unterricht sollte daher binnendifferenziert gestaltet sein und an alle Leistungsniveaus anknüpfen, um individuelle Lernprogression gewährleisten zu können. Hierbei bieten sich insbesondere offene Unterrichtsformen und zur Dokumentation beispielsweise Portfolios oder Lerntagebücher an.
Vertiefungsunterricht folgt dem übergeordneten Ziel, die Selbsteinschätzung und ‑reflexion zu stärken und daraus selbständiges und zielorientiertes Lernen zu entwickeln. Schülerinnen und Schüler setzten sich angemessene, überprüfbare Ziele, wählen hierfür geeignete Strategien und modifizieren diese Strategien gegebenenfalls, sodass Leistungsfähigkeit und Motivation durchgängig aufrechterhalten werden. Dabei werden sie von Lehrerinnen und Lehrern durch diagnostische Einschätzungen und geeignete Förderangebote unterstützt. Phasenweise können auch durchaus fachbezogene methodische Trainings angeboten werden.
Gerade vor dem Hintergrund einer ausgewogenen Balance zwischen Anforderungen der gymnasialen Oberstufe und Belastungen durch lange Schultage aufgrund des Kurssystems bieten Vertiefungsfächer Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, fachliche Kompetenzen innerhalb der Unterrichtszeit zu vertiefen, einzuüben, auszubauen und diese Lernzeiten auch z. B. zur Vorbereitung von Klausuren und / oder Abiturprüfungen in dem jeweiligen Fach zu nutzen.
Insbesondere in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen kann Vertiefungsunterricht angeboten werden. Über das konkrete, ggf. über die genannten Fächer hinausgehende Kursangebot entscheidet die jeweilige Schule.
Grundsätzlich muss gesichert sein, dass Vertiefungsfächer exemplarisch Kompetenzen vermitteln, die für die Arbeit in der gymnasialen Oberstufe erforderlich sind. In der Qualifikationsphase kann Vertiefungsunterricht auch in jahrgangsstufenübergreifenden Kursen erteilt werden. Die Kurse werden zweistündig angeboten und auf die Wochenstundenanzahl angerechnet. Da sie nicht beurteilt werden, sind sie auch nicht Bestandteil der Berechnung der Gesamtqualifikation.
Alle Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe können Vertiefungsfächer aus dem Angebot der Schule innerhalb ihrer individuellen Schullaufbahn wählen. Ein halbjährlicher Wechsel von Vertiefungsfächern oder die Ab- und Anwahl zum Halbjahr ist grundsätzlich möglich.
Vertiefungsfächer werden auf die verpflichtend zu belegenden durchschnittlich 34 Wochenstunden angerechnet. Sie sind nicht Bestandteil der Berechnung der Gesamtqualifikation von Block I der Abiturprüfung.
Schülerinnen und Schüler können im Rahmen ihrer individuellen Kurswahl in der Einführungsphase bis zu zwei Vertiefungsfächer je Halbjahr aus dem Angebot der Schule wählen. In den vier Halbjahren der Qualifikationsphase stehen den Schülerinnen und Schülern insgesamt bis zu zwei Halbjahreskurse in Vertiefungsfächern zur Wahl.
Es können also in der Einführungsphase max. vier, in der Qualifikationsphase max. zwei Halbjahreskurse in Vertiefungsfächern auf die Wochenstundenzahl angerechnet werden. Darüber hinaus kann Schülerinnen und Schülern zur individuellen Förderung der Besuch weiterer Vertiefungsfächer ermöglicht werden, wenn schulische Ressourcen dies zulassen.
Die Schule berät die Schülerinnen und Schüler hinsichtlich der Wahl von Vertiefungsunterricht, die Fachkonferenzen entwickeln Kriterien für die Empfehlung der Teilnahme. Die Beratung hinsichtlich der Belegung eines Vertiefungsfachs sollte dokumentiert werden. Schülerinnen und Schüler können jedoch nicht zur Teilnahme an Vertiefungsunterricht verpflichtet werden. Es besteht andererseits auch kein Anspruch auf Teilnahme oder auf Einrichtung eines Kurses in einem bestimmten Vertiefungsfach.
Die Teilnahme am Unterricht in den Vertiefungsfächern wird ohne weitere qualifizierende Bemerkung auf dem Zeugnis ausgewiesen. Der Hinweis auf Teilnahme am Unterricht eines Vertiefungsfaches kann auf Antrag in Abgangs- und Abschlusszeugnissen sowie in Bescheinigungen zur Vorlage bei Bewerbungen entfallen.
Schülerinnen und Schüler erhalten in geeigneter Form durch die begleitende Lehrkraft im Verlauf des Vertiefungsunterrichts Rückmeldungen über den jeweils erreichten individuellen Lernfortschritt. Im Mittelpunkt soll hier die individuelle Lernprogression stehen. Daher bieten sich individuelle Diagnoseinstrumente, individuelle Dokumentationen und persönliche Feedbackformen auf der Basis von Selbst- und Fremdeinschätzung an. Schülerinnen und Schüler sollen eigene Schwerpunkte und individuelle Lernziele benennen können, an denen ihre Lernprogression stärkenorientiert verdeutlicht werden kann.
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