Keine Handbreit dem Extremismus
Prävention wirkt: Die Fachkräfte für Systemische Extremismusprävention unterstützen die schulpsychologischen Beratungseinrichtungen bei allen Fragen rund um Radikalisierung, Extremismus und Gewalt.
[Schule NRW 01-24]
Schule hat einen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Politische Bildung, die Gestaltung von Schulkultur und Demokratiepädagogik sind ein wichtiger Teil dieses Auftrags. Dazu gehört als Teilbereich die Extremismusprävention. Sie ist eine wichtige Aufgabe von Schule, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unterrichts. polizeiliche und juristische Maßnahmen kann sie natürlich nicht ersetzen.
Grundlagen für Demokratie früh legen
Damit Extremismusprävention gelingen kann, setzt die Landesregierung auf das frühzeitige Einüben demokratischer Kompetenzen und eine fundierte Auseinandersetzung mit antidemokratischen Konzepten. Schülerinnen und Schüler sollen lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und die eigene Meinung zu vertreten, dabei aber auch die Meinung anderer zu respektieren.
Auf Basis des Erlasses „Stärkung der Präventionsarbeit von Schulen bei gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamismus und Salafismus sowie Rechts- und Linksextremismus“ vom 16. April 2019 hat das Land Nordrhein-Westfalen allen 54 schulpsychologischen Beratungsstellen zur Unterstützung im Bereich des Extremismus insgesamt 54 Stellen zur Verfügung gestellt. Diese wurden mit erfahrenen sozialpädagogischen Fachkräften oder Beratungslehrkräften besetzt und sind Teil eines Maßnahmenkonzepts einer Interministeriellen Arbeitsgruppe zum Thema der Extremismusprävention.
Die Aufgabe dieser „Fachkräfte für Systemische Extremismusprävention“ („SystEx“) ist es, die Arbeit der Schulpsychologischen Beratungseinrichtungen bei Fragen zur Prävention von Radikalisierung, Extremismus und Gewalt zu unterstützen und mit Schulen eng zusammenzuarbeiten.
Hierzu gehören insbesondere die Beratung zu Vorfällen mit extremistischen Hintergrund in den Klassen oder auch bei anderen am Schulleben Beteiligten, Onlinefortbildungen im Kontext Umgang mit dem Nahostkonflikt bzw. dem Angriffskrieg auf die Ukraine, zur Unterstützung von Lehrkräften und weiterem schulischen Personal. Ziel ist es, handlungssicher mit herausfordernden Situationen umgehen zu können.
Breite Angebotspalette
Weitere Beispiele zum allgemeinen Aufgabenspektrum zeigen die Angebote aus einer Beratungsstelle in der Bezirksregierung Münster. Im präventiven Bereich werden beispielsweise verschiedene schulinterne Fortbildungen für Lehrkräfte zu den Themen „Klassenrat als basisdemokratisches Element“, „Schulklima gestalten“, „Diskriminierungskritik“ und „Rassismus erkennen und begegnen“ durchgeführt. Auch die Umsetzung von Fachtagungen zu Rassismus, Erscheinungsweisen des Extremismus oder Antidiskriminierung gehören landesweit zum Aufgabenspektrum der SystEx.
Voraussetzung für eine gute Beratung ist die Bereitschaft der Schulen zu einer engen Zusammenarbeit mit den Fachkräften. Das erfordert, dass sich Schulleitungen, Lehrkräfte sowie Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter eng mit der Krisenprävention vertraut machen. Auf diese Weise können sie extremistische Erscheinungsweisen frühzeitig erkennen und mithilfe der angebotenen Unterstützungsstruktur intervenieren.
Extremistische Gruppierungen können aus den unterschiedlichsten ideologischen Richtungen entstehen. So kann es vorkommen, dass diese auch zusammenarbeiten, solange es einen gemeinsamen Gegner gibt. Wenn eine Situation einmal „festgefahren“ ist, wird es schwieriger, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Daher soll in jeder Schule ein „Schulisches Team für Beratung, Gewaltprävention und Krisenintervention“ eingerichtet werden. Die in diesem Team arbeitenden Lehrkräfte und am Schulleben beteiligten Personen können bei einer ersten Einschätzung behilflich sein. Der in seiner dritten Auflage im Mai 2023 erschienene Notfallordner „Hinsehen und Handeln“ gibt hierzu wichtige Hinweise. Er soll Grundlage für schulische Entscheidungsprozesse im Bereich des Krisenmanagements sein. Eine weitere wichtige Hilfe ist hierbei das zeitgleich erschienene Krisenpräventionshandbuch, das allen am Schulleben Beteiligten und am Schulleben Interessierten wertvolle Tipps im Umgang mit Gewalt und Bedrohungssituationen gibt.
Programme bieten Unterstützung
Bei weitergehenden Fragen oder einem zusätzlichen Informationsbedarf sind die SystEx die richtigen Ansprechpartner. Sie haben Kenntnis darüber, bei wem eine weitere gezielte Unterstützung zu erlangen ist. Hierzu gehören Angebote des Ministeriums des Innern wie zum Beispiel „Wegweiser“, „Spurwechsel“, „Aussteigerprogramm Islamismus (API)“, „Prisma“, „LEFT“ oder „VIR“. Diese Angebote sind genau für die Bedürfnisse bei der Prävention und Intervention von spezifischen extremistischen Ereignissen zugeschnitten. Insbesondere sei an dieser Stelle auch das neue niederschwellige Chat-Angebot von „Wegweiser“ genannt, über das schnell gezielte Informationen auch anonym zu erhalten sind. Über die unten angegebenen Links können detaillierte Informationen zu den Programmen und Initiativen abgefragt werden. Die zuständigen SystExe beraten gerne, bei der bedarfsgerechten und gezielten Auswahl der Angebote, sie sind jeweils über die Schulpsychologischen Beratungsstellen vor Ort zu erreichen.
Autor: Martin Oppermann, Ministerium für Schule und Bildung NRW
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