Kinderrechte leben, Demokratie stärken
Vieles in der Welt ist im Umbruch und Kinder erleben kriegerische Auseinandersetzungen, instabile politische Verhältnisse und Krisen wie den Klimawandel. Gerade jetzt ist es daher wichtig, die Demokratie mit Kindern zu entdecken und wichtige Grundsteine dafür zu legen.
[Schule NRW 01-25]
Jedes Kind in Deutschland hat das Recht auf eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung. Das Kinderrechteschulen-Programm von UNICEF Deutschland füllt dieses Recht im Rahmen des „Landesprogramms Kinderrechteschulen NRW“ mit Leben und tritt dafür ein, die UN-Kinderrechtskonvention bundesweit in das deutsche Bildungssystem zu integrieren.
In 54 Artikeln regelt die Konvention den Anspruch aller Kinder und Jugendlichen auf Schutz, Förderung und Beteiligung. Im Zentrum steht dabei in allen Belangen das Wohl des Kindes. Zusammen mit dem Recht auf Beteiligung, dem Recht auf Gleichbehandlung und dem Recht auf Leben und bestmögliche Entwicklung stellt das Wohl des Kindes die vier Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention und somit die Basis für eine nachhaltige Verankerung der Kinderrechte an Schulen dar.
Ziel des Kinderrechteschulen-Programms ist es, dass die Kinderrechte an Schulen in der Schulgemeinschaft und darüber hinaus bekannt, gelernt, respektiert, geschützt und gefördert werden – und damit ins alltägliche Handeln von Kindern und Erwachsenen einfließen.
Um dieses Ziel im Rahmen eines ganzheitlichen Schulentwicklungsprozesses schrittweise umzusetzen, orientiert sich das Programm am Dreiklang der Menschenrechtsbildung.
Die drei Entwicklungsfelder
Die Entwicklungsfelder aus dem Dreiklang der Menschenrechtsbildung Lernen über, Lernen durch und Lernen für Kinderrechte spielen auf dem Weg zur Kinderrechteschule eine zentrale Rolle und stellen sicher, dass Kinderrechte lebendig und nachhaltig in allen Bereichen des Schulalltags verankert werden.
Lernen über Rechte und Lernen durch Rechte führen durch Umgestaltung des schulischen Umfelds automatisch zum Lernen für Rechte bzw. zur Mitgestaltung des weiteren Lebensumfelds jenseits der Schultore.
Die drei Entwicklungsfelder beeinflussen und verstärken sich gegenseitig. Die Umgestaltung der Lernumgebung in der Schule wird folglich auch das weitere Umfeld verändern (Familie, Gemeinden usw.) und die Sichtbarkeit und Umsetzung der Kinderrechte in all diesen Bereichen fördern. Dies beinhaltet den aktiven Einsatz sowohl für die eigenen Rechte als auch für die Rechte der anderen und der Umwelt. Denn wenn Kinder sich als Rechteinhaberinnen und Rechteinhaber verstehen, können sie für ihre Belange einstehen, ihre Rechte einfordern und mögliche Rechtsverletzungen erkennen.
Das Kinderrechteschulen-Programm
Grundlage des Kinderrechteschulen-Programms von UNICEF ist das Kinderrechteschulen-Training für Schul- und Fachpersonal. Dieses umfasst sieben Stufen mit fünf thematischen Modulen. Die einzelnen Stufen vereinen digitale Lerneinheiten mit Präsenzveranstaltungen und Aktivitäten in der Schule. Jede Stufe bietet neben theoretischem Wissen auch praxisnahe Beispiele für die Umsetzung der Kinderrechte im Unterricht und Schulalltag.
So werden zum Beispiel Beteiligungsformate mit und für Kinder, wie Schülerparlament, Kinderrat und Zukunftswerkstatt entwickelt, Ideen für ein Anti-Diskriminierungskonzept ausgearbeitet und partizipative Lösungsformate für Streit, Gewalt und Mobbing eingeführt.
Das Kinderrechteschulen-Training dauert erfahrungsgemäß etwa eineinhalb bis zwei Jahre und baut auf bestehende Strukturen auf. Das bisherige Engagement der Schulen wird im Kontext der Kinderrechte reflektiert, miteinander verzahnt und ausgebaut.
Die Themen der Module sind Beteiligung, Vielfalt und Chancengerechtigkeit, Gewaltprävention, Kinderrechte global und Mentale Gesundheit. Die Bearbeitungsdauer der digitalen Module beträgt jeweils etwa zwei Stunden und lässt sich individuell und ortsunabhängig auf allen digitalen Geräten durchführen.
Jede Schule nimmt sich für ihr Training so viel Zeit wie nötig, sowohl für die eigenständige Bearbeitung der einzelnen digitalen Module als auch für den Wissensaufbau und die Bearbeitung der dazu gehörigen Aufgaben bzw. Durchführung von Aktivitäten der gesamten Schulgemeinschaft.
Auf ihrem Weg zur Kinderrechteschule werden die Schulen von speziell ausgebildeten Trainerinnen und Trainern begleitet. Sie gestalten einen Pädagogischen Tag mit allen Schulmitarbeitenden vor Ort und kommen innerhalb des Trainingszeitraums für drei weitere Treffen mit dem neu gebildeten schulinternen Team Kinderrechte an die teilnehmende Schule. Zusätzlich stehen sie durch digitale Treffen und Austausch zwischen den persönlichen Treffen beratend zur Seite.
Die Trainerinnen und Trainer unterstützen besonders bei der Prozessplanung, bei Fragen zu den digitalen Lerninhalten, bei der Umsetzung einzelner Ideen sowie bei Stolpersteinen.
Nach erfolgreich abgeschlossenem Training erhalten die Schulen das Siegel „Kinderrechteschule – Wir leben Kinderrechte“. Netzwerktreffen mit anderen Kinderrechteschulen sowie zusätzliche Angebote von UNICEF, dem Ministerium für Schule und Bildung NRW und der Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule, die dabei helfen, den kinderrechtsbasierten Ansatz langfristig im Schulprogramm zu verankern. Um die Nachhaltigkeit des Programms zu gewährleisten, erfolgt nach drei Jahren eine Rezertifizierung.
Gelebte Kinderrechte zeigen Wirkung
Die Erfahrungen von UNICEF mit Kinderrechteschulen in Europa sowie in Deutschland zeigen:
• Die Schulen fühlen sich durch das Training gut unterstützt und begleitet.
• Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich gleichberechtigt, wertgeschätzt und gehört.
• Sie können besser mit Krisen und Herausforderungen umgehen.
• Die Schülerinnen und Schüler entwickeln langfristiges soziales Engagement.
• Sie fordern ihre Rechte lokal und global ein.
• Sie sind toleranter und können die Perspektiven anderer besser verstehen.
In einer Kinderrechteschule finden Kinder Lösungen zu Herausforderungen in ihrer Schule und wachsen über sich hinaus. Das Klima in der Schule verbessert sich – unter den Kindern und den Erwachsenen gleichermaßen.
Weitere Informationen zum Programm und die Teilnahmevoraussetzungen unter: www.unicef.de/kinderrechteschule
Autorin: Kirsten Leyendecker, Deutsches Komitee für UNICEF e.V.
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