Ministerin im Dialog – Start in Gelsenkirchen
Ministerin im Dialog – unter diesem Motto hatte Schulministerin Dorothee Feller Mitglieder der Schulkonferenzen in die Schalker Regenbogenschule eingeladen. Rund einhundert Eltern, Lehrkräfte sowie Schulleiterinnen und Schulleiter aus Gelsenkirchen waren der Einladung gefolgt und diskutierten mit der Schulministerin im Fishbowl-Format zwei Stunden lang über die besonderen Herausforderungen für die Grundschulen in Gelsenkirchen.
„Dialogrunden wie diese sind mir außerordentlich wichtig, weil ich aus den Gesprächen vor Ort viele Anregungen und Impulse für die Arbeit im Schulministerium mitnehme und zugleich manche Themen besser erklären kann“, erklärte die Ministerin zu Beginn des Abends. Auf diese Weise sei zum Beispiel die Idee entstanden, auf unbesetzten Lehrerstellen an Grund- und Förderschulen Alltagshelferinnen und Alltagshelfer einzustellen, von denen schon mehr als 1.200 im Einsatz sind.
Im Laufe des Abends entwickelte sich eine offene Gesprächsrunde, bei der alles angesprochen wurde, was die Kollegien und Eltern zurzeit beschäftigt. An erster Stelle der Lehrkräftemangel, von dem die Grundschulen in Gelsenkirchen besonders betroffen sind. Zwar wurde im Verlauf der Diskussion deutlich, dass die Abordnungen aus dem Münsterland eine hoch willkommene und wichtige Unterstützung sind. Mehrere Lehrkräfte berichteten, wie wichtig diese Unterstützung für die Kinder ist. Gleichwohl bleibt die Personalsituation in Gelsenkirchen angespannt. Ein Schulleiter berichtete, dass er zwar freie Stellen zu besetzen habe, es aber keine Bewerberinnen und Bewerber gebe.
Auch die Alltagshelferinnen und Alltagshelfer werden von den Grundschulen in Gelsenkirchen als wichtige Unterstützung erlebt, weil sie Lehrerinnen und Lehrern im Schulalltag den Rücken freihalten, sodass sich diese wieder stärker auf den Unterricht konzentrieren können. Es brauche aber noch mehr Unterstützung, so berichteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Viele Kinder würden heute eingeschult, obwohl es vielfach an grundlegenden Kompetenzen fehle. Das gelte vor allem für die Sprachentwicklung, die bei vielen Kindern mit und ohne Zuwanderungsgeschichte unzureichend sei. Hier wurde das zu diesem Schuljahr eingeführte Konzept der verpflichtenden Lesezeiten an Schulen als immens wichtiger Baustein gesehen. Wichtig sei aber auch, dass zu Hause wieder mehr vorgelesen werde. In diesem Zusammenhang wurde der Wunsch deutlich, die Kinder bereits vor der Einschulung stärker zu fördern. Auch eine engere Verzahnung von KiTa und Schule könne dazu beitragen, den Übergang ins Schulsystem einfacher zu gestalten. Es gehe um mehr Bildungsgerechtigkeit vom ersten Lebensjahr an.
Die Diskussion zeigte, dass die Grundschulen in Gelsenkirchen vor vielfältigen Herausforderungen stehen. Inklusion war ein weiteres wichtiges Thema, das angesprochen wurde. Das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf wurde als wichtiges und hilfreiches Angebot gesehen, das zusätzliche Ressourcen erfordere. Aber auch die Förderschulen mit kleineren Lerngruppen und individueller Betreuung wurden als wichtiger Baustein im System angesprochen.
Allen Belastungen zum Trotz war zu spüren, dass die Schulleitungen, Lehrkräfte und Eltern, die Herausforderungen im Schulalltagmit Einsatz und Leidenschaft angehen und nichts unversucht lassen, um den Kindern gute und faire Bildungschancen zu ermöglichen.
„Der Lehrkräftemangel ist nicht über Nacht entstanden und daher auch nicht von heute auf morgen zu beheben. Was ich Ihnen aber versprechen kann ist, dass ich mich jeden Tag mit ganzer Kraft dafür einsetze, dass es Schritt für Schritt besser wird.“
Abschließend dankte Schulministerin Feller vor allem den Gastgeberinnen und Gastgebern der Regenbogenschule sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den offenen Austausch. Ihr sei bewusst, betonte die Ministerin, dass die Schulen mit großen Herausforderungen umzugehen haben. Und sie dankte allen für das große Engagement in diesen schwierigen Zeiten. Wichtig sei ihr, so sagte die Ministerin, nichts zu versprechen, was nicht zu halten sei. „Der Lehrkräftemangel ist nicht über Nacht entstanden und daher auch nicht von heute auf morgen zu beheben. Und das schlechte Abschneiden bei nationalen und internationalen Schulleistungsstudien wie PISA lässt sich leider genauso wenig auf Knopfdruck korrigieren. Was ich Ihnen aber versprechen kann“, so die Ministerin, „ist, dass ich mich jeden Tag mit ganzer Kraft dafür einsetze, dass es Schritt für Schritt besser wird.“
Das Gesprächsformat „Ministerin im Dialog“ wird in den kommenden Wochen und Monaten fortgesetzt.
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