Ministerin Löhrmann: Schulen sollen das Gedenken an Reichspogromnacht wach halten
Zum 78. Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938 ruft Schulministerin Sylvia Löhrmann Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler auf, das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus wach zu halten.
"Die so genannte Reichspogromnacht gehört zum dunkelsten Kapitel unserer Geschichte. An diesem geschichtsträchtigen Tag jähren sich zugleich die Niederschlagung der liberalen Revolution von 1848 und der Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 in München. Am selben Tag jährt sich aber auch ein nachhaltig gutes Ereignis: der deutsche Mauerfall aus dem Jahr 1989. Der 9. November ist kein leichtes Datum, denn es geht um nicht mehr und nicht weniger als die grundsätzliche Frage nach Identität und Selbstverständnis in Deutschland. Wir alle gemeinsam tragen die Verantwortung dafür, dass sich die Verbrechen der Vergangenheit nicht wiederholen. Antisemitismus und Rassismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Auch deshalb haben viele Deutsche gebannt in der vergangenen Nacht in die USA geschaut und sind nun voller Sorge darüber, ob die aggressiven, teils populistischen und nationalistischen Töne aus dem Wahlkampf nun weitergeführt werden. Auch viele Schulen haben sich mit den Wahlen in den USA auseinander gesetzt – genau, wie sich viele Schulen gegen Rassismus engagieren. Und gerade an einem historischen Tag wie dem 9. November merken wir, wie wichtig unsere Schulen als Orte sind, in denen Demokratie und Toleranz gelernt und gelebt werden können.“, erklärte die Ministerin.
Das Schulministerium unterstützt die Schulen mit konkreten Projekten. Die Initiativen „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und „Schule ohne Homophobie - Schule der Vielfalt“ oder das Programm „Demokratisch Handeln“ fördern beispielhaft Zivilcourage gegen alle Formen von Diskriminierung. Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen sollen lernen, aktiv zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft beizutragen.
Die Landesregierung hat ein umfassendes NRW-Konzept zur politischen Bildung verfasst und die KMK-Empfehlung „Erinnern für die Zukunft“ angestoßen. Beide Papiere verankern relevante Themen in der schulischen und außerschulischen Bildung. Ziel ist es, Demokratie- und Friedenserziehung zu stärken sowie Gewalt- und Extremismusprävention zu intensivieren. Das Landeskonzept zur Erinnerungskultur wurde gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung erarbeitet. Ministerin Löhrmann betonte, dass es über siebzig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gebe, die von ihren Erlebnissen berichten können: „Wir stehen heute vor der wichtigen Aufgabe, neue Formen des Erinnerns und Gedenkens zu finden. Das ist mir persönlich ein wichtiges Anliegen. Im Januar 2017 werde auf Einladung von Avner Shalev, Vorsitzender von Yad Vashem, erstmals nach Yad Vashem, Israel reisen und erleben, wie sich Schülerinnen und Schüler der Kooperationsschulen von Yad Vashem sowie Lehramtstudierende sich dieser wichtigen Aufgabe stellen.“
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