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NRW-USA: In Verbindung bleiben
Das NRW-USA-Jahr ist beendet – die transatlantische Freundschaft bleibt. Gerade in herausfordernden Zeiten braucht es stabile zivilgesellschaftliche Verbindungen, die diese besondere Partnerschaft mit Leben füllen.
[Schule NRW 02-25]
Mit dem Ziel, die diplomatischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und den Vereinigten Staaten weiter auszubauen, hatte die Landesregierung NRW im Sommer 2023 das NRW-USA-Jahr unter dem Motto „A Perfect Match“ ausgerufen. Unterstützt durch die begleitende Social Media-Kampagne erreichte das Projektjahr dies- und jenseits des Atlantiks über vier Millionen Menschen. Auch viele nordrhein-westfälische Bildungseinrichtungen beteiligten sich aktiv.
Das Projektjahr endete offiziell im Oktober 2024 – der Austausch zwischen Nordrhein-Westfalen und den USA geht weiter. Einige Highlights und Ideen für Schulen, die ein transatlantisches Projekt oder einen internationalen Austausch durchführen wollen, haben wir Ihnen hier zusammengestellt.
„Alles Fake?“: Kreative Auseinandersetzung mit Desinformation auf beiden Seiten des Atlantiks
Im Frühjahr 2024 startete das Schulministerium gemeinsam mit weiteren Partnerinnen und Partnern den transatlantischen Schülerwettbewerb „Alles Fake?“. Schulen waren aufgerufen, sich kreativ mit den Themen Fake News bzw. Desinformation auf beiden Seiten des Atlantiks zu beschäftigen und ihre Ergebnisse in digitalen Beiträgen festzuhalten. Insgesamt beteiligten sich über 500 Schülerinnen und Schüler aller Schulformen an dem Wettbewerb. Eine davon ist Emily Lindemann vom Bettina-von-Arnim-Gymnasium Dormagen, die sich gewinnbringend mit dem Thema auseinandergesetzt hat: „Während des Wettbewerbs habe ich gelernt, Informationen genauer zu prüfen: Wer hat sie veröffentlicht? Was könnte dahinterstecken? Besonders spannend fand ich, zu sehen, wie einfach Bilder oder Videos manipuliert werden können – und wie man solche Täuschungen durchschaut. Diese Erkenntnisse haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, Informationen kritisch zu hinterfragen und nicht alles sofort für wahr zu halten.“ Mehr Informationen zu den Gewinnerschulen und Projektbeiträgen stellt die Bildungsinitiative Coding for Tomorrow, die auch Teil der Wettbewerbsjury war, hier bereit.
Dass sich die Teilnahme gelohnt hat, beschreibt auch Danielle Schlösser, Lehrerin am Marie-Curie-Gymnasium Neuss (Preisträgerschule in der Kategorie Sekundarstufe I): „Ich fand den Wettbewerb spannend und das Thema wichtig. Die Schülerinnen und Schüler sind jeden Tag Fake News ausgesetzt und wissen teilweise nicht, wie sie damit umgehen sollen. Ich sehe es als meine Aufgabe als Lehrerin, sie dabei zu unterstützen und aufzuklären. Zudem wollte ich kreative Abwechslung in den Unterricht einbauen und die methodischen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich der Gestaltung von Videos etc. fördern.“ Ende des vergangenen Jahres reiste die Gewinnergruppe aus Neuss dann für einige Tage nach Berlin, wo eine ganz besondere Erfahrung auf sie wartete: ein Empfang in der US-Botschaft. Vor Ort gewannen die Schülerinnen und Schüler einen Eindruck von den Aufgaben und der Arbeitsweise der bedeutenden Auslandvertretung. Anschließend tauschten sie sich im persönlichen Gespräch mit Nathan Cooper, Deputy Counselor for Public Engagement, über aktuelle gesellschaftspolitische Themen aus, die junge Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks bewegen. Dabei berichteten die Gesprächsteilnehmenden auch von persönlichen Austauscherfahrungen. Dabei wurde klar: Internationale Begegnungen prägen das Leben junger Menschen. Im Austausch erweitern Kinder und Jugendliche nicht nur ihre Fremdsprachenkenntnisse. Sie stärken auch ihre Selbstsicherheit, trainieren ihre sozialen Kompetenzen und gewinnen an Weltoffenheit.
Apropos Austausch: Schulen, die US-amerikanischen Studierenden ein Unterrichtspraktikum ermöglichen möchten, können sich für die Teilnahme am Fremdsprachenassistenzkräfteprogramm des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz bewerben!
Fremdsprachenassistenzkräfteprogramm
Fremdsprachenassistenzkräfte (FSA) sind Studierende aus dem Ausland, die an deutschen Schulen eingesetzt werden. Sie unterstützen die Lehrkräfte im Unterricht und erhalten ein monatliches Stipendium. Schulen profitieren davon, dass FSA im Fremdsprachenunterricht mitwirken und den Schülerinnen und Schülern ihre Sprache und Kultur authentisch vermitteln. Bewerben können Schulen sich bei der Bezirksregierung Düsseldorf.
Fach- und Kontaktreise nach Pennsylvania und Washington DC
Im September 2024 reisten Vertreterinnen und Vertreter des Schulministeriums und der Bezirksregierung Düsseldorf sowie eine Schulleiterin aus Köln und ein Schulleiter aus Korschenbroich nach Pennsylvania und Washington DC, um innovative Austauschangebote für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie für den Verwaltungsbereich zu entwickeln. Während des Besuchs standen sowohl Schulbesuche, als auch Fachgespräche mit Bildungsinstitutionen, Nichtregierungsorganisationen sowie der Deutschen Botschaft auf dem Programm.
Ein innovatives Konzept der (vor-)beruflichen Bildung lernten die Besucherinnen und Besucher am Career Institute of Technology (CIT) in Easton, Pennsylvania, kennen. „Build your Future “– so lautet das Motto der Einrichtung, an der Schülerinnen und Schüler aus den umliegenden Städten bzw. Gemeinden in den drei letzten Jahren ihrer Schulzeit aus einem vielfältigen Angebot an insgesamt 18 berufsvorbereitenden Kursen auswählen. In dieser Zeit besuchen die Jugendlichen weiterhin ihre jeweilige High-School, verbringen jedoch die Hälfte ihrer Stunden am CIT. Dort erhalten sie sowohl theoretische Grundlagen als auch eine praktische Berufsausbildung. Die Tatsache, dass neben staatlich anerkannten Zertifizierungen, die einen unmittelbaren Berufseinstieg ermöglichen, auch bereits College Credits erworben werden können, durch die sich ein anschließendes Studium verkürzt, leistet angesichts der in den USA erheblichen Kosten für nachschulische Bildung einen wertvollen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit.
Während der Fachreise wurden auch neue Schulpartnerschaften geschlossen, so zum Beispiel zwischen dem Lessing-Gymnasium Köln und der Lehigh-Valley-Academy (LVA) in Bethlehem, PA, die ihre Zusammenarbeit vor Ort in einer gemeinsamen Schulpartnerschaftsvereinbarung besiegelten. Als Regional Charter School ist die LVA öffentlich finanziert, aber unabhängig. Dies bringt sowohl Freiheiten in Bezug auf inhaltliche Schwerpunkte und die Ausgestaltung des Curriculums als auch zusätzliche Aufgabenbereiche vor allen Dingen in der Finanzverwaltung, beim Personal und im Gebäudemanagement mit sich. An der Lehigh Valley Academy werden die Schülerinnen und Schüler von der Grundschule bis zum Abschluss des IB Diploma nach der 12. Klasse inklusiv unterrichtet und entsprechend ihren Fähigkeiten gefördert. Sowohl die Bildungsziele der Schule als auch der Fokus auf einen kompetenzorientierten kognitiv aktivierenden Unterricht gehören zu den Gemeinsamkeiten mit Schulen in Nordrhein-Westfalen. Warum Schulpartnerschaften von großer Bedeutung für die Förderung von Demokratiekompetenz sind, beschreibt Andrea Meinecke, Schulleiterin am Lessing-Gymnasium Köln: „Gerade in einer Zeit, in der unsere Schülerinnen und Schüler immer häufiger mit fremdenfeindlichen Haltungen konfrontiert werden und nationale Interessen in vielen Ländern in den Vordergrund treten, ist es wichtig, dass Schulen ihre Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung hin zu weltoffenen und toleranten Menschen unterstützen. Internationale Verbindungen bieten hier eine einzigartige Möglichkeit, durch das Kennenlernen anderer Lebensrealitäten und Perspektiven im Rahmen einer Schulpartnerschaft Werte wie Toleranz und Weltoffenheit zu entwickeln.“
Partnerschaften zwischen Schulen in Deutschland und den USA fördert seit fünf Jahrzehnten der Pädagogische Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz im Rahmen des German American Partnership Program (GAPP).
German-American Partnership Program
In einem themenorientierten Austausch lernen die Jugendlichen, sich in einem neuen Umfeld zu bewegen und lösungsorientiert zu handeln. Dabei sammeln sie Erfahrungen im Umgang mit anderen Perspektiven und können interkulturelle Barrieren gemeinsam überwinden. Die Schülerinnen und Schüler nehmen am Schulunterricht in den USA sowie am Alltag der Gastfamilien teil. Dadurch stärken sie ihre sozialen und sprachlichen Kompetenzen und erhalten vertiefte Einblicke in die Kultur des jeweiligen Landes. Dabei vertiefen die Schülerinnen und Schüler beider Länder ihre Sprachkenntnisse. Schulen können Zuschüsse zu den Flugkosten der deutschen Schülergruppen und der begleitenden Lehrkraft erhalten. Mehr erfahren…
Schülerinnen und Schüler im Gespräch mit ehemaligen amerikanischen Kongressabgeordneten
Im November 2024 waren auf Einladung des AmerikaHaus NRW e.V. zwei ehemalige US-Kongressabgeordnete am Hölderlin Gymnasium Köln zu Gast: Brenda Lawrence, Demokratin aus Michigan, und Bob Goodlatte, Republikaner aus Virginia. Kurz nach den US-Präsidentschaftswahlen sprachen die beiden Gäste über aktuelle gesellschaftspolitische Themen, Perspektiven für die zweite Präsidentschaft von Donald Trump sowie die Zukunft der transatlantischen Beziehungen. Obwohl die Demokratin und der Republikaner zu zahlreichen Leitfragen unterschiedliche Positionen vertraten, waren sie sich bei einigen Kernthemen einig. Brenda Lawrence und Bob Goodlatte stimmten überein, dass parteiübergreifende Zusammenarbeit unabdingbar und die deutsch-amerikanische Partnerschaft eine zentrale sei, die es zu pflegen und auszubauen gelte. Auch erfordere Demokratie konstruktive, zivilisierte Debatten und einen respektvollen Umgang mit dem politischen Wettbewerber. Genau diese Diskussionskultur lebten die ehemaligen Abgeordneten im Gesprächsaustausch mit zahlreichen Schülerinnen und Schülern in der Aula der Schule vor. Im Anschluss gab es einen richtigen Ansturm auf die amerikanischen Gäste, die sich auch noch Zeit für persönliche Fragen und Selfies nahmen.
Viktoria Harbecke, Direktorin des AmerikaHauses NRW e.V. „Persönliche Begegnungen und direkter Austausch sind ein wirksames Mittel gegen Vorurteile. Gerade zu einer Zeit, in der politische Gräben immer tiefer zu werden scheinen und Länder wie Menschen sich nach innen kehren, braucht es als Gegengewicht Formate für konstruktiv-kritischen Dialog – über Grenzen hinweg. Schülerinnen und Schüler lernen so neue Perspektiven kennen und vertiefen ihr Verständnis für ein anderes Land und eine andere Kultur, während sie zugleich ein Bewusstsein für ihren eigenen Standpunkt entwickeln.“
AmerikaHaus NRW
Der AmerikaHaus NRW e.V. setzt sich als gemeinnützige, unabhängige Organisation für die Stärkung der deutsch-amerikanischen Beziehungen in ganz Nordrhein-Westfalen ein. Der Verein bietet Programme an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft, Kultur und Bildung. Besonderen Fokus legt der Verein auf die Einbindung jüngerer Menschen in den transatlantischen Dialog. Zu den Angeboten für Schulen zählen Seminare zu US-spezifischen Themen (z.B. „The American Dream“ oder „The US Election System“), Schreibworkshops mit amerikanischen Autorinnen und Autoren und Exkursionen. Für Schulen in NRW sind diese Angebote kostenfrei. Mehr erfahren…
Besuch von US-Generalkonsulin Preeti V. Shah an der Rurtalschule des Kreises Heinsberg
Im Januar 2025 schloss sich der Kreis des NRW-USA-Jahres mit dem Besuch von US-Generalkonsulin Preet V. Shah an der der Rurtalschule, Förderschule des Kreises Heinsberg mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Die Redaktion der Schülerzeitung „hammer!“ hatte sich am Schülerwettbewerb „Alles Fake?“ beteiligt und dort einen ersten Platz belegt. Nach einem gemeinsamen Rundgang durch die Schule, berichteten die jungen Redakteurinnen und Redakteure von ihrer erfolgreichen Arbeit. In diesem Zusammenhang präsentierten die Preisträgerinnen und Preisträger stolz ihren Wettbewerbsbeitrag „Fast-Food-Kette übernimmt Rurtal-Schule“. Die Schülerinnen und Schüler der Schülerzeitung hatten einen Fake-Artikel und ein damit verbundenes Aufklärungsvideo online gestellt, Plakate mit der aktuellen Schlagzeile beklebt und in der Schule verteilt. Das hatte viele Mitschülerinnen und Mitschüler neugierig gemacht: Es wurde überall vor den Plakaten diskutiert. Und so kam nicht nur Dimitri, Schüler der Oberstufe, zu dem Schluss: „Ich darf nicht alles glauben!“. Darüber hinaus hatten die Schülerinnen und Schüler ein Live-Interview mit Generalkonsulin Shah vorbereitet - in English, of course!
Warum es – auch in herausfordernden Zeiten – für Schulen wichtig ist, ihre Verbindungen zu US-amerikanischen Partnerinstitutionen aufrecht zu erhalten, beschreibt US-Generalkonsulin Preeti V. Shah: „Ich habe selbst als Austauschstudentin in Salamanca in Spanien studiert und dort persönlich erlebt, wie wertvoll ein Austausch für das interkulturelle Verständnis ist. Außerdem habe ich viele Freunde während meines Studiums kennengelernt, die als Austauschstudentinnen und -studenten in den USA waren. Der Austausch von Schülerinnen und Schülern zwischen den USA und Deutschland schafft oft lebenslange Verbindungen und trägt so zur Stärkung der transatlantischen Beziehungen bei. Besonders in Zeiten des Wandels ist es daher wichtig, diese Partnerschaften aufrechtzuerhalten und den Kontakt zu pflegen.“
Die Förderung des internationalen Austauschs zwischen jungen Menschen ist dem Schulministerium ein wichtiges Anliegen. Dafür setzen wir uns mit einem vielfältigen Programmangebot und zahlreichen Förderprogrammen ein. Wir unterstützen Sie gerne dabei, Ihre bestehenden Kontakte weiter zu pflegen und neue Schulpartnerschaften zu schließen!
Autorin: Barbara Richter, Ministerium für Schule und Bildung NRW (unter Mitwirkung von Jan Gerstenberger, Ministerium für Schule und Bildung NRW; Andrea Meinecke, Lessing-Gymnasium Köln, und dem AmerikaHaus NRW e.V.)
NRW-USA-Jahr 2023/24: Impressionen
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