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PISA-E 2003

Kurzauswertung des nationalen Ländervergleichs

 Die Veröffentlichung der Ergebnisse des Ländervergleichs war zunächst für den 15. September 2005 vorgesehen - neun Monate nach Vorlage der Ergebnisse des internationalen Vergleichs. Wegen der politischen Bedeutung des innerdeutschen Vergleichs haben sich jedoch die Kultusministerkonferenz und das PISA-Konsortium auf folgendes Verfahren der Ergebnisveröffentlichung geeinigt:

  • 14. Juli 2005: Zentrale Ergebnisse des Ländervergleichs
  • 3. November 2005: Ausführliche Darstellung der umfangreichen und differenzierten Befunde auf einer Fachkonferenz

Die folgende Darstellung ist eine Kurzfassung der Zentralen Ergebnisse des Ländervergleichs:

Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen im Vergleich

Mathematik

Im Bereich Mathematik erreicht NRW bei PISA 2003 486 Punkte (Rangplatz 14) gegenüber 480 Punkten bei PISA 2000 (Rangplatz 10). Das Ergebnis von NRW liegt damit signifikant sowohl unter dem OECD-Durchschnitt wie unter dem deutschen Durchschnitt. Von 2000 bis 2003 hat sich für NRW in dem Teilbereich "Veränderung und Beziehung" der Durchschnittswert von 479 auf nur 486 erhöht (Steigerung nicht signifikant). Im Bereich "Raum und Form" beträgt der Mittelwert jetzt 481 (2000: 477 - Steigerung ebenfalls nicht signifikant).

Lesen

Im Bereich Lesen erreicht NRW bei PISA 2003 jetzt 480 Punkte (Rangplatz 12) gegenüber 482 (Rangplatz 7) bei PISA 2000. Das Ergebnis von NRW liegt damit signifikant unter dem OECD-Durchschnitt. Im innerdeutschen Vergleich liegt NRW damit im Durchschnitt.

Naturwissenschaften

Im Bereich Naturwissenschaften erreicht NRW bei PISA 2003 jetzt 489 Punkte (Rangplatz 13) gegenüber 478 bei PISA 2000 (Rangplatz 10). Die Steigerung von 2000 auf 2003 ist signifikant. Das Ergebnis von NRW liegt damit signifikant sowohl unter dem OECD-Durchschnitt wie unter dem deutschen Durchschnitt. Es ist damit zwar eine Steigerung festzustellen, jedoch ist der Zuwachs bei anderen Ländern größer, weshalb NRW bei den Rangplätzen zurückfällt.

Problemlösen

Im Bereich Problemlösen erreicht NRW bei PISA 2003 500 Punkte und damit den 14. Rangplatz (bei PISA 2000 nicht erfasst). Damit liegt NRW genau im Durchschnitt der OECD, bleibt aber signifikant hinter dem deutschen Mittelwert zurück.

Vergleich unter Berücksichtigung von sozialer Herkunft und Migrationshintergrund

Auch wenn man den Migrationshintergrund und die soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler in den untersuchten Ländern berücksichtigt, verbessern sich die Werte für NRW nicht wesentlich (bei Mathematik 491 statt 486 Punkte, 10. statt 14. Platz).

Abhängigkeit der Leistung von der sozialen Herkunft

Nordrhein-Westfalen hat vor Bremen den zweitschlechtesten Wert bei der Abhängigkeit der Leistung von der sozialen Herkunft (bei PISA 2000: schlechtester Wert).

Gesamtüberblick zu den 16 Ländern

  • Der bei PISA 2003 im Vergleich mit PISA 2000 für Deutschland insgesamt feststellbare Kompetenzzuwachs in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften verteilt sich ungleich über die Länder. Hohe Zuwächse können die ostdeutschen Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen (nicht bei Naturwissenschaften) und Brandenburg sowie das Schlusslicht des ersten Ländervergleichs Bremen verzeichnen. Mittlere Kompetenzzuwächse können Bayern, das damit seine Spitzenposition ausbaut, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland sowie Thüringen im Bereich der Naturwissenschaften erzielen. Nur geringe und zum Teil statistisch nicht eindeutig nachweisbare Zuwächse sind für diese Bereiche bei Hessen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zu verzeichnen.
  • Im Bereich Lesen können sich wieder die ostdeutschen Bundesländer (außer Mecklenburg-Vorpommern) und Bremen deutlich verbessern. Geringe, statistisch nicht eindeutig nachweisbare Zuwächse sind für alle anderen Länder festzustellen. Bei Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland muss eine Stagnation konstatiert werden.
  • Nimmt man den OECD-Durchschnitt als Maßstab, liegen im Bereich Mathematik jetzt vier Länder über diesem Durchschnitt. Zu Bayern und Baden-Württemberg (bereits bei PISA 2000 über dem Durchschnitt) sind jetzt Sachsen und Thüringen hinzugekommen. Bayern liegt jetzt sogar in der internationalen Spitzengruppe mit Finnland, Korea, den Niederlanden und Japan. Im internationalen Durchschnitt liegen acht Länder (Sachsen-Anhalt, Saarland, Hessen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Brandenburg). Unter diesem Durchschnitt liegen Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen.
  • Im Bereich Lesen können jetzt drei Länder ein Ergebnis über dem OECD-Durchschnitt verbuchen (Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen – bei PISA 2000 nur Bayern). Im OECD-Durchschnitt liegen jetzt 4 Länder (Thüringen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Hessen (2000 nur die beiden Länder Baden-Württemberg und Sachsen). Unter dem OECD-Durchschnitt liegen Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen.
  • Im Bereich Naturwissenschaften haben jetzt drei Länder (Bayern, Sachsen und Baden-Württemberg) ein Ergebnis über dem OECD-Durchschnitt erreicht (bei PISA 2000 kein Land). Während bei PISA 2000 fünf Länder im OECD-Durchschnitt lagen, sind es jetzt bereits neun Länder (Thüringen, Saarland, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen). Unter diesem internationalen Durchschnitt liegen Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Brandenburg und Bremen.
  • Im Bereich Problemlösen haben fünf Länder Ergebnisse über dem OECD-Durchschnitt erreicht (Bayern, Sachsen, Baden-Württemberg, Thüringen und Schleswig-Holstein). Im OECD-Durchschnitt liegen Rheinland-Pfalz, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Hamburg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Saarland. Unter dem OECD-Durchschnitt liegt nur Bremen.
  • Bayern behauptet die bei PISA 2000 errungene Spitzenposition und hat sich in allen drei Untersuchungsbereichen, für die Vergleichsdaten aus dem Jahr 2000 vorliegen, signifikant mit bis zu 22 Punkten verbessert. Die weiteren Spitzenplätze (Plätze 2 - 4) nehmen in unterschiedlicher Reihenfolge Sachsen, Baden-Württemberg und Thüringen ein.
  • Bremen belegt konstant den letzen Platz, bei den davor liegenden Plätzen wechseln sich in den einzelnen Untersuchungsbereichen Hamburg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland und Nordrhein-Westfalen ab.
  • Hinsichtlich der regionalen Leistungsverteilung bzw. -entwicklung fallen ein Süd-Nord-Gefälle sowie erhebliche Zuwachsraten der ostdeutschen Länder (Ausnahme: Mecklenburg-Vorpommern) auf.
  • Die unionsgeführten Länder schneiden damit - insbesondere, wenn sie schon länger von CDU und CSU regiert werden - deutlich besser ab als die von der SPD geführten Länder. Für Nordrhein-Westfalen ist sogar festzustellen, dass bei der Lesekompetenz gegenüber dem ersten PISA-Test keinerlei Zuwachs zu verzeichnen ist und nur geringe Zuwächse bei Mathematik und Naturwissenschaften festzustellen sind. Demgegenüber haben sich die meisten Länder signifikant verbessern können. Angesichts der Entwicklung in den anderen Ländern fällt damit Nordrhein-Westfalen als ein 39 Jahre rot bzw. rot-grün regiertes Land im Ländervergleich relativ deutlich zurück.