Ministerin Gebauer: Ein Job mit Pultstatus – Lehrerin oder Lehrer werden in NRW lohnt sich!
NRW startet Lehrerwerbekampagne und stellt Lehrerbedarfsprognose vor
Schulministerin Yvonne Gebauer hat mit einer Plakatenthüllung vor dem Landtag NRW den Startschuss für eine landesweite Werbekampagne für den Lehrerberuf gegeben unter dem Motto „Schlau machen – Lehrer werden“. Bei der Vorstellung der Kampagne betonte die Ministerin, dass der gegenwärtige Lehrermangel es notwendig mache, neben den bereits ergriffenen Maßnahmen zur Stärkung der Lehrerversorgung gezielt und offensiv um Nachwuchs zu werben: „Lehrerin oder Lehrer in NRW zu werden heißt, einen Beruf mit besten Zukunftsaussichten zu ergreifen. Darauf möchten wir auf allen Kanälen und mit verschiedenen Mitteln aufmerksam machen. Lehrer sorgen dafür, dass unsere Kinder mit einer der wichtigsten Ressourcen ausgestattet werden, die wir in Deutschland haben: Wissen. Unser Ziel, den Schülerinnen und Schülern in NRW die beste Bildung zu bieten, können wir nur mit gut ausgebildeten Lehrkräften umsetzen.“
Die breit angelegte Lehrerwerbe- und Informationskampagne soll helfen, den Lehrernachwuchs treffsicher, bedarfsgerecht und langfristig zu sichern. Als Wertschätzung für alle Lehrkräfte in NRW soll sie zudem in der Bevölkerung das Bewusstsein für die wichtige Arbeit unserer Lehrkräfte stärken. Die Landesregierung stellt dazu in diesem Jahr zwei Millionen Euro zur Verfügung. Auf verschiedenen Kanälen – klassische Plakate im öffentlichen Raum, Postkarten, Anzeigen in der Presse sowie in Onlinemedien und den sozialen Netzwerken – spricht die Kampagne die einzelnen Zielgruppen an: Schülerinnen und Schüler bzw. Abiturientinnen und Abiturienten, Studierende sowie Interessierte an einem Seiteneinstieg in das Lehramt. Die Lehrerwerbekampagne ist auf mehrere Stufen angelegt: „Um zum Auftakt Aufmerksamkeit zu erzeugen, nutzen wir farbkräftige Plakate, Karten und Online-Anzeigen. Die kurzen, durchaus auch mal augenzwinkernden Sprüche wecken Interesse und drücken gleichzeitig aus, dass wir wissen, was wir an unseren Lehrerinnen und Lehrern haben“, erklärte Ministerin Gebauer. In einem zweiten Schritt werden als lebensnahe Botschafterinnen und Botschafter für den Beruf bereits tätige Lehrerinnen und Lehrer aus NRW zu Wort kommen. Sie können glaubhaft beschreiben, warum es sich lohnt, den Lehrerberuf zu ergreifen. Das Motto „Werde Influencer einer neuen Generation“ spricht dabei vor allem junge Menschen an, die sich im Entscheidungsprozess ihrer Studien- und Berufswahl befinden. In diesem Teil der Kampagne wird zudem gezielt für die Fächer geworben, in denen ein besonderer Personalbedarf besteht. Das sind vor allem die MINT-Fächer für alle Schulformen und die technischen Fachrichtungen sowie die Fachrichtung Sozialpädagogik an Berufskollegs. Gerade für die Fächer an den Schulformen der Sekundarstufe I, den sonderpädagogischen Fachrichtungen und die Fächer der Schulform Grundschule bestehen gute Einstellungsperspektiven. Im dritten Teil der Kampagne werden der wertschätzende Aspekt und die gesellschaftliche Bedeutung der Arbeit der Lehrkräfte im Vordergrund stehen. Abschließend wird gezielt für den Seiteneinstieg geworben, vor allem für die gewerblich-technischen und sozialpädagogischen Berufe am Berufskolleg.
Die Berufsperspektiven der zukünftigen Lehrkräfte hängen sowohl von dem gewählten Lehramt wie auch von den Fächern/Fachrichtungen ab, für die eine Lehrbefähigung erworben wurde. Über die geplante Internetplattform „lehrer-werden.nrw“ bzw. „lehrerin-werden.nrw“ werden Studier- und Einstellungsmöglichkeiten lehramtsspezifisch dargestellt. Die Landesregierung erhöht aktuell in Abstimmung mit den lehrerausbildenden Universitäten die Anzahl der Studienplätze in den Lehramtsstudiengängen für die Grundschule und für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung.
Grundlage der Lehrerwerbekampagne ist die neue Lehrerbedarfsprognose für das Land Nordrhein-Westfalen, die das Schulministerium neu erstellt hat. Die Prognose stellt für die nächsten 20 Schuljahre bis 2039/2040 den voraussichtlichen Einstellungsbedarf in Abgleich mit dem voraussichtlichen Lehrkräfteangebot in den einzelnen Lehrämtern dar. Enthalten sind auch fächerspezifische Prognosen.
Danach kann der Einstellungsbedarf in den kommenden zehn Jahren für die Lehrämter an Grundschulen, an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen (Sekundarstufe I), an Berufskollegs und für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung nicht vollständig mit hierfür ausgebildeten Lehrkräften gedeckt werden. Kumuliert fehlen rechnerisch rund 15.000 Lehrkräfte. Demgegenüber besteht für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen (Sekundarstufe II) voraussichtlich ein Bewerberüberhang von rechnerisch 16.000 Lehrkräften.
Ministerin Gebauer wies darauf hin, dass die letzte Lehrerbedarfsprognose aus dem Jahr 2011 stammt. „Als eine der Maßnahmen, dem Lehrermangel aktiv zu begegnen, habe ich veranlasst, eine neue Lehrerbedarfsprognose zu erstellen. Es war ein Versäumnis der Vorgängerregierung, zu lange keine aktuelle Prognose erstellt zu haben trotz sich rasant wandelnder Rahmenbedingungen mit steigenden Geburtenzahlen, Zuwanderung und einem sich verändernden Schulsystem. Wir werden ab jetzt unsere Lehrerbedarfsprognose regelmäßig neu auflegen, damit sie mit aktuellen Entwicklungen Schritt hält.“
Die Lehrerbedarfsprognose dient Studieninteressierten zur Orientierung und unterstützt sie dabei, vor Aufnahme des Studiums neben den persönlichen Präferenzen auch die Berufsaussichten zu berücksichtigen, um dann die richtige Entscheidung treffen zu können, die am Ende der Ausbildung in eine erfolgreiche Bewerbung münden soll. Zudem stellt die Prognose dem Schulministerium wichtiges Steuerungswissen zur Verfügung, denn nur auf einer möglichst validen Datenbasis, die auf den aktuellsten Erkenntnissen beruht, können auch für die Zukunft die richtigen Weichen zur Sicherung der Lehrkräfteversorgung gestellt werden.
Ministerin Gebauer: „Unsere Lehrerwerbekampagne berücksichtigt die aktuellen Erkenntnisse aus der Lehrerbedarfsprognose. Auf einer gesicherten Grundlage können wir sagen: Es bestehen sehr gute Einstiegschancen und Beschäftigungsaussichten! Wir können dabei sehr differenziert nach Lehrämtern, Fächern und Fachrichtungen werben, denn nicht überall ist der Einstellungsbedarf gleich groß. Mit unserer Kampagne machen wir deutlich: Lehrerinnen und Lehrer sind Leistungsträger, denn ohne sie wären die Ansprüche, die wir zu Recht an das Schulsystem haben, nicht zu erfüllen. Der Beruf ist verantwortungsvoll, abwechslungsreich und bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten.“
Zudem wird die Landesregierung Anstrengungen unternehmen, den Lehrerberuf durch zusätzliche Maßnahmen attraktiver zu machen. Diese sollen darauf abzielen, dass sich die Lehrerinnen und Lehrer auf die Erteilung des Unterrichts und die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen konzentrieren können und von Sonderaufgaben und Verwaltungsaufwand entlastet werden.
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