Ministerin Gebauer: Kein Schlussstrich unter das Erinnern
Kölner Schülerinnen und Schüler erinnern an Deportation im Zweiten Weltkrieg
Am 22. Oktober 1941 fuhr der erste große Deportationszug von Köln in das Ghetto Łódź nach Polen. Schulministerin Yvonne Gebauer hat anlässlich des 76. Jahrestages dieses Ereignisses gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Kölner Gymnasiums Kreuzgasse das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln besucht. Schulministerin Gebauer betonte: „Fremdenfeindlichkeit beginnt im Kopf. Darum ist die kritische Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit den dunklen Kapiteln deutscher Geschichte für unsere Gesellschaft eine fortwährende und vor allem nicht verhandelbare Aufgabe. Allen rechtspopulistischen Stimmen, die Erinnerungskultur gerne als ‚dämliche Bewältigungspolitik‘ abstempeln und ‚erinnerungspolitische Wenden‘ fordern, sei gesagt: Es gibt keinen Schlussstrich unter das Erinnern, Verantwortung verjährt nicht.“
Die Jugendlichen präsentierten im NS-Dokumentationszentrum das Schicksal des ehemaligen Schülers Richard Rosenthal – eine Geschichte von politischem Engagement, Verfolgung und Deportation nach Auschwitz. Die Veranstaltung war ein kleiner Baustein der intensiven Auseinandersetzung des Gymnasiums mit der eigenen nationalsozialistischen Vergangenheit. Mit einem schuleigenen Erinnerungskonzept spürt die Schule dem Schicksal der in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten, verhafteten, getöteten oder in den Tod getriebenen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums nach und erinnert in Gedenkveranstaltungen an ihr persönliches Schicksal.
Ministerin Gebauer lobte die Schülerinnen und Schüler: „Durch euer ununterbrochenes Engagement setzt ihr ein klares Zeichen und zeigt, wie aus der Beschäftigung mit menschlichem Schicksal und erfahrenem Unrecht gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bekämpft werden kann und welchen Wert unser demokratischer Rechtstaat darstellt.“
Zwischen dem Kölner Gymnasium Kreuzgasse und dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln besteht bereits seit vielen Jahren eine Bildungskooperation im Rahmen der landesweiten Initiative „Bildungspartner NRW“. Das NS-Dokumentationszentrum unterstützt die Recherchearbeit der Schule durch seine archivischen Ressourcen, seine fachliche Expertise und historisch-politische Lernangebote. Die Kooperation ist damit eine von aktuell 1.666 bestehenden Bildungspartnerschaften in dem landesweiten und in der bestehenden Form in Deutschland einzigartigen Netzwerk. Mit dem Ziel der Förderung der Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen unterstützt „Bildungspartner NRW“ seit zwölf Jahren die systematische Kooperation zwischen den Schulen und kommunalen Bildungs- und Kultureinrichtungen. Beteiligt sind rund 400 Archive, Bibliotheken, Gedenkstätten, Museen, Musikschulen, Medienzentren, Sportvereine und Volkshochschulen.
„Bildungspartner NRW“ ist ein gemeinsames Angebot des Landes Nordrhein-Westfalen und der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe. Getragen und unterstützt wird Bildungspartner NRW sowohl durch das Ministerium für Schule und Bildung als auch durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft sowie die Kommunalen Spitzenverbände des Landes Nordrhein-Westfalen.
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