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Grundschülerinnen und Grundschüler sitzen an einem Tisch im Unterricht und bearbeiten gemeinsam eine Aufgabe.

So gelingt der Schulstart

Ferienende bedeutet für viele Familien: Der Alltag kommt wieder. Für einige Kinder und Eltern ist es aber eine besondere Zeit: Der Schuleintritt in die erste Klasse steht vor der Tür. Wie können Eltern Ihr I-Dötzchen unterstützen? Und was hilft "alten Hasen" beim Schulbeginn nach den Ferien?

von Dr. Sascha Borchers, Regionale Schulberatungsstelle des Kreises Borken / Fachbeauftragter für Schulpsychologie bei der Bezirksregierung Münster

„Wenn du in die Schule kommst, beginnt der Ernst des Lebens!“ Diesen Satz bekommen immer noch viele Kinder zu hören, wenn sich der Schulanfang nähert. Was ist damit bloß gemeint? Tatsächlich – der Eintritt in die Schule ist auch ein Eintritt in einen nächsten Entwicklungsabschnitt auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Damit bringt er für alle Beteiligten – Kinder und Eltern zahlreiche Veränderungen mit sich.

Solche Veränderungen sind beispielsweise ein anderer Tagesrhythmus: es gelten (oft frühere) und feste Zeiten. Und in der Schule gibt es Dinge, die sich deutlich von der Kita oder zu Hause unterscheiden. Das verunsichert.

Was können Eltern tun?

Schulpsychologe Dr. Sascha Borchers. (© Sascha Borchers)

Im Vorfeld des Schulstarts können Eltern einiges tun, um der Unsicherheit der Kinder entgegenzuwirken. Erklären Sie die anstehenden Veränderungen und zeigen Sie für die Unsicherheit und Aufregung der Kinder Verständnis. Gehen Sie dabei aber sachte vor und machen den Schuleintritt nicht zum „alles bestimmenden Thema“.

Versuchen Sie, Ihre eigene Verunsicherung zu verdecken und so viel Ruhe und Sicherheit wie möglich auszustrahlen. Das geht, in dem Sie positive Geschichten erzählen, wie Sie selbst die Schule erlebt haben. Vielleicht gibt es noch alte Fotos aus dieser Zeit, die Sie gemeinsam anschauen können? Erklären Sie dem Kind, wie die ersten Tage ablaufen werden. Welche Veränderungen wird es bei Ihnen zu Hause dadurch geben? Was bleibt beim Alten? Eine gute Idee ist auch, ältere Kinder aus der Nachbarschaft oder Ehemalige aus dem Kindergarten zu bitten, ihrem Kind zu erzählen, wie diese den ersten Schultag erlebt haben. Wenn Kinder anderen Kindern etwas erklären, entstehen oft erfrischende und entspannte Momente!

Wenn das eigene Kind die Schule noch nicht kennt, kann man auch in den Ferien noch einen Ausflug zur Schule machen und sich das Gebäude von außen und den Pausenhof schon einmal anschauen und vielleicht „bespielen“.

Natürlich kann und soll der Schulanfang gefeiert werden. Eltern unterstreichen mit der Feier, dass es ihnen wichtig ist, dass das Kind jetzt zur Schule geht.

Organisatorische Vorbereitungen sind hilfreich

Neben diesen „emotionalen“ Vorbereitungen gibt es auch noch einige organisatorische Dinge, die Eltern gemeinsam mit dem Kind tun können:

  • Verändern Sie langsam die innere Uhr des Kindes (und Ihre eigene) von „Ferienzeit“ auf „Schulzeit“. Fangen Sie ca. eine Woche vor dem Schulanfang an, die Zu-Bett-Geh-Zeiten und die Aufstehzeiten an die Uhrzeiten des Schulalltages anzupassen.
  • Bereiten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam alle nötigen Materialien vor: Packen Sie den Schulranzen, statten das Mäppchen aus, besorgen alle notwendigen Dinge (Sporttasche und Inhalt, Hefter etc. Die meisten Schulen geben vorab eine Liste heraus)
  • Verabreden Sie ihr Kind mit anderen Kindern, die in die Klasse kommen zum Spielen  (wenn Sie das schon wissen).
  • Üben Sie unbedingt mit Ihrem Kind den Schulweg. Tun Sie dies mehrfach, vielleicht auch mit anderen Kindern und Eltern zusammen. Die daraus entstehenden Schulweggemeinschaften fördern Freundschaften und entlasten Sie als Eltern.

Auch für Sie als Eltern gibt es Veränderungen. Überlegen Sie, was der Schuleintritt für Sie selbst bedeutet: Wann müssen Sie aufstehen? Wie viel Zeit benötigen morgendliche Vorbereitungen? Planen Sie Zeit für ein gemeinsames ruhiges Frühstück ein. Wann kommt das Kind aus der Schule? Welche Tätigkeiten stehen dann auf dem Plan?

Tipps für ältere Kinder

Da Schülerinnen und Schüler ab der zweiten Klasse ja schon „alte Hasen“ sind, wissen sie, was auf sie zukommt. Der Start in das neue Schuljahr ist also nicht mehr ganz so aufregend. Zwei organisatorische Dinge sollten Eltern aber im Auge behalten: Die Vollständigkeit der Lernmaterialien und den Schlaf-Wach-Rhythmus. Je älter die Kinder oder Jugendlichen sind, desto gravierender kann die Umstellung auf das wieder frühe morgendliche Aufstehen sein. Geben Sie der inneren Uhr Ihres Kindes schrittweise ungefähr eine Woche Zeit, sich umzustellen!

Darüber hinaus gibt es noch die schulische Dinge: Besprechen Sie gemeinsam, was im neuen Schuljahr ansteht (neue Fächer, Lehrer, Herausforderungen), welche Ziele sich Ihr Kind vorgenommen hat (hier hilft noch mal ein gemeinsamer Blick ins Zeugnis), aber auch, wo es möglicherweise zu Schwierigkeiten kommen kann. Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie Ihr Kind bei der Bewältigung dieser unterstützen können.

Was tun bei Problemen?

Das Leben läuft nie reibungslos. Daher ist es gut möglich, dass es im neuen Schuljahr zu Schwierigkeiten kommen kann. Sprechen Sie früh mit den Lehrerinnen und Lehrern Ihres Kindes darüber, was Sie gemeinsam tun können, um dem Kind zu helfen. Bei gravierenderen Problemen kann die jeweilige Regionale Schulberatungsstelle bzw. der Schulpsychologische Dienst hinzugezogen werden.