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Eine Person, deren Gesicht nicht zu erkennen ist, sitzt an einem Schreibtisch, mit der einen Hand schreibend, die andere Hand liegt auf der Tastatur eines Laptops.

Wie entdeckt man Internet-Schummeleien?

Viele Lehrerinnen und Lehrer halten sich im Kampf gegen Plagiate aus dem Web für machtlos. Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, gegen diese Form der Betrügerei vorzugehen und Fragen zum Urheberrecht zu erläutern.

Beim Anfertigen von Hausaufgaben, Referaten oder Facharbeiten ist das Internet ein willkommenes Hilfsmittel, wenn es zur Information genutzt wird und Zitate korrekt kenntlich gemacht werden.

Allerdings ist auch die Versuchung groß, die Informationsfülle im Web illegal zu nutzen, um sich den Aufwand eigenständiger Recherche und Formulierung zu sparen. Einfacher ist es, eine Sammlung von Textschnipseln anzulegen, die schnell per Zwischenablage in das eigene Dokument übernommen und mit geringem Aufwand geglättet werden können. Internetseiten wie fundus.org, hausarbeiten, gute-noten , schoolunity./spicktipps, young.de oder die entsprechende Rubrik bei Yahoo erhöhen diese Versuchung, indem sie sogar fertige Referate und Hausarbeiten zum Download bereitstellen.

Befragungen von Schülerinnen und Schülern haben eine erschreckende Unkenntnis in Bezug auf urheberrechtliche Themen ergeben. Die Mehrheit ist der Meinung, Inhalte aus dem Internet könnten beliebig und ohne Beschränkungen verwendet und kopiert werden. Dieser Unkenntnis entgegenzuwirken, ist eine unerlässliche Aufgabe für Lehrerinnen und Lehrer.

Angesichts der Unübersichtlichkeit des Internets halten sich viele Lehrerinnen und Lehrer im Kampf gegen Plagiate aus dem Web für machtlos. Bei näherem Hinsehen zeigt sich aber, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, gegen diese moderne Form der Betrügerei vorzugehen.

Tipps, um Schummeleien bei Hausarbeiten zu erschweren oder aufzudecken

In ihrem Aufsatz "Aufdeckung von Plagiaten: Suchen im Internet für Lehrkräfte" gibt Prof. Dr. Debora Weber-Wulff von der FHTW Berlin Tipps, um Schummeleien bei Hausarbeiten zu erschweren oder aufzudecken:

1. Die Themen geschickt wählen...

Vor Vergabe des Themas empfiehlt es sich, Web-Sites zu besuchen, die fertige Referate und Hausarbeiten zum Download bereitstellen (zum Beispiel fundus.org, hausarbeiten.de oder gute-noten.de). Kann man das Thema so spezialisieren, dass es auf diesen Seiten nicht vorkommt, hat man das Plagiat erschwert.

2. Verdachtsmomente erkennen...

Eine Arbeit, die aus mehreren Quellen per Zwischenablage erzeugt worden ist, enthält nicht selten verräterische Anzeichen. Diese sind insbesondere:

  • Formatierungswechsel
    Verschiedene Web-Sites sind oft in unterschiedlichen Schriftarten, Zeilenlängen, Zeilenabständen oder Überschriftenarten formatiert. Beim Einfügen per Zwischenablage werden diese Formatierungen mit übertragen. Sie müssen deshalb sehr sorgfältig wieder angepasst werden - eine Aufgabe, die nicht immer vollständig gelingt. Ein unmotivierter Formatierungswechsel ist deshalb immer ein Verdacht, dass hier geschummelt worden ist.
  • Stilwechsel
    Wechselt der Stil zum Beispiel von holpriger, ungeschickter Ausdrucksweise zu einem flüssigen, elaborierten Sprachstil, liegt auch hier der Verdacht auf ein Plagiat nahe.
  • Orthografische und grammatikalische Fehler

Wessen Kenntnisstand oder Fleiß nicht ausreicht, eine eigenständige Arbeit anzufertigen, ist oft auch nicht bereit oder in der Lage, den Text hinreichend gründlich auf Fehler durchzusehen. Besonders beachtenswert sind hier Rechtschreibfehler in Eigennamen, da diese durch die üblichen Rechtschreibkorrektur-Programme nicht erkannt werden. Typische Fehler entstehen auch, wenn das Original in englischer Sprache abgefasst und vor der Übernahme automatisch übersetzt worden ist. Um für diese Fehler sensibilisiert zu werden, ist jeder Lehrkraft anzuraten, einen fremdsprachigen Text aus seinem Fachgebiet bei Google zu recherchieren und beim Suchergebnis die Funktion "Diese Seite übersetzen" aufzurufen.

3. Beweise für die Schummelei sammeln...

Um ein Plagiat zu beweisen, gibt es folgende Hilfsmittel:

Suchmaschine

Die Eingabe eines beliebigen Wortes aus der verdächtigen Textstelle führt meist nicht zu einem befriedigenden Ergebnis, da viel zu viele Treffer geliefert werden. Ein besseres Ergebnis erhält man, wenn man ungewöhnliche Ausdrücke oder Phrasen - in Anführungszeichen eingeschlossen - in die Suchmaschine eingibt. Die Suchmaschinen schaltet dadurch auf "Phrasensuche" und liefert Quellen, in welcher der Text wörtlich vorkommt. Hat man mit der exakten Suche kein Glück, hilft es oft, einzelne Worte in der Reihenfolge ihres Vorkommens im Satz - diesmal aber ohne Eingabe eines Anführungszeichens - in die Suchmaschine einzugeben. Diese findet bevorzugt Texte, welche alle eingegebenen Worte in der definierten Reihenfolge enthalten.

"Fremde Federn Finden"

Für alle, die Plagiaten besser auf die Spur kommen wollen, hat die FHTW-Professorin Debora Weber-Wulff die Seite "Fremde Federn Finden" erstellt. Hier können Lehrkräfte anhand von Beispiele lernen, Verdachtsmomente zu erkennen und mit den gängigen Plagiat-Suchprogrammen umzugehen. Die Lerneinheit steht hier zur Verfügung.