Zahlen und Fakten
Bilder von Fixerbestecken in den Toiletten, Dealern auf dem Schulhof und angetörnten Schülerinnen und Schülern sind nicht gänzlich unrealistisch, haben aber mit dem Alltag an den Schulen in Nordrhein-Westfalen in der Regel bislang noch wenig zu tun.
Allerdings: Über Erfahrungen mit Suchtmitteln im illegalen und legalen Bereich verfügen heute viele Heranwachsende, Jugendliche und zum Teil auch schon Kinder. Fachleute gehen davon aus, dass weit über 4.000.000 Erwachsene und Heranwachsende Cannabis-Produkte gelegentlich bis regelmäßig konsumieren. Die Zahl derjenigen, die Haschisch oder Marihuana schon einmal ausprobiert haben, ist noch weit höher einzuschätzen.
Lange vor illegalem Drogenkonsum wirkt der leichtfertige Umgang mit legalen psychoaktiven Stoffen in unserer Gesellschaft suchtgefährdend. Die Werbung lockt mit psychoaktiven Stoffen und verspricht dafür Entspannung, Freiheit, Abenteuer, Nervenkitzel, Romantik und Glück. Pharmafirmen werben offensiv um jugendliche Zielgruppen mit Beruhigungsmitteln, die auch abhängig machen können.
Erste Erfahrungen mit Suchtmitteln werden immer früher gemacht. Dazu gehört der Nikotin(probier-)konsum am Ende der Grundschulzeit und die nicht seltene Einnahme von Beruhigungsmitteln vor Klassenarbeiten.
Die Auswirkungen des Missbrauchs legaler psychoaktiver Stoffe wie Tabakerzeugnisse, Alkohol und Medikamente in Deutschland sind erschreckend:
- Alkoholabhängig sind ca. 2,5 Millionen Menschen; 40.000 Todesfälle jährlich werden direkt auf Folgen von Alkoholmissbrauch zurückgeführt.
- Etwa 100.000 bis 140.000 Tote pro Jahr werden ursächlich dem Aktivrauchen zugeordnet.
- 800.000 Menschen gelten als medikamentenabhängig, die Zahl der verordneten Tagesdosierungen an Beruhigungsmitteln reicht aus, um 2 Millionen Menschen täglich "zu versorgen".
Die Zahl der tatsächlich Abhängigen von illegalen Drogen in Deutschland wird auf etwa 150.000 geschätzt. Die Zahl der jährlichen Toten aufgrund illegalen Drogenmissbrauchs ist durch die bessere medizinisch-soziale Versorgung der kranken Süchtigen zurückgegangen, bleibt aber immer noch bei jährlich über 1.000 Toten. Nicht verdrängt werden darf die vermutliche hohe und noch steigende Zahl der Ecstasy-Konsumenten.
Im weiteren Sinn gehören zu den Erscheinungsformen süchtigen Verhaltens nicht nur die Abhängigkeit von psychoaktiven Stoffen, sondern unter anderem auch Spielsucht, Arbeitssucht, Fernsehsucht, Konsumsucht, wobei unter Sucht eine völlige körperliche und/oder seelische Abhängigkeit mit Verlust der Selbstkontrolle verstanden wird.
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