Extra-Zeit für Bewegung
Die Corona-Pandemie hat die Bewegungsmöglichkeiten vor allem von Kindern und Jugendlichen eingeschränkt. Das Schulministerium schafft gemeinsam mit dem Landessportbund NRW neue Angebote.
[Schule NRW 11-21]
Mit Freude und Begeisterung sind die Jugendlichen bei der „Fußball-Olympiade“ dabei: Endlich wieder Fußball spielen, Sport treiben und mit Gleichaltrigen als Team zusammen kicken!
Im September haben Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer und LSB-Präsident Stefan Klett gemeinsam das Angebot des SV Gremberg-Humboldt in Köln besucht. Die Fußball-Olympiade ist nur eines von vielen Programmen, die das Ministerium für Schule und Bildung im Rahmen der „Extra-Zeit für Bewegung“ fördert.
„Nach den Sommerferien ging es in der ersten Zeit vorrangig darum, zunächst den allgemeinen Konditionszustand der Kinder und Jugendlichen zu verbessern“, berichtet Thomas Schütze vom SV Gremberg-Humboldt.
Im Mittelpunkt standen daher Konditionsübungen, kleine Spiele zur Förderung der Schnelligkeit, die Schulung der Grundlagenausdauer und auch Dehnübungen zur Kräftigung und Stabilisation des Rumpfes und der Sprunggelenke. Durch abwechslungsreiche Übungsformen mit und ohne Bälle schafften es die Übungsleiterinnen und Übungsleiter, die Jugendlichen immer wieder zu motivieren und zu begeistern. Natürlich wurde aber auch das Zielspiel Fußball nicht vergessen, denn die Heranwachsenden sollten vor allem wieder Spaß und Freude an Sport und Spiel erleben.
Das Konzept kam bei Ministerin Gebauer gut an. „Bewegungsdefizite sind ebenso schlimm wie Lerndefizite“, erklärt sie. „Umso wichtiger ist, dass der Erfolg von ‚Extra-Zeit für Bewegung‘ hier sichtbar wird“.
Bereits in den Sommerferien hatte der Verein mithilfe von Sportstudierenden täglich Sondertrainings für den Nachwuchs angeboten. Auch diese Angebote wurde aus dem Programm „Extra-Zeit für Bewegung“ gefördert.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Sportmedizin, Pädagogik und Psychologie sehen Handlungsbedarf
Das Beispiel des SV Gremberg-Humboldt zeigt, worum es im Programm „Extra-Zeit für Bewegung“ geht – nämlich aufzuholen, was in den vergangenen knapp zwei Jahren an Bewegungsmöglichkeiten durch die Corona-Pandemie ausgefallen ist. Das Ministerium für Schule und Bildung will so gemeinsam mit dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen pandemiebedingten Bewegungsdefiziten bei Schülerinnen und Schülern entgegenwirken.
Wie wichtig und notwendig die Förderung von Bewegungsangeboten ist, bestätigen auch die Ergebnisse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Sportmedizin, Pädagogik und Psychologie.
Nachgewiesenermaßen ist körperliche Aktivität ein wichtiger Schutzfaktor für die gesunde physische und psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Sportunterricht und Sport im Verein leisten einen großen Beitrag zur Entwicklungsförderung Heranwachsender. Dabei geht es gleichermaßen um die körperliche Gesundheit und das Erlernen des Umgangs mit Erfolgen und Niederlagen. Wichtig sind auch der Aufbau und Erhalt von Freundschaften, das Aushalten von Konflikten und Streitigkeiten sowie die Kontrolle von Impulsen, also der Gesamtbereich des sozialen Lernens.
Hier setzen die durch die „Extra-Zeit für Bewegung“ geförderten Angebote an und leisten so auch einen wertvollen Beitrag, um die Arbeit der Schulen in Nordrhein-Westfalen zu unterstützen.
Extra-Zeit für Bewegung: Wie genau sieht die Förderung aus?
Mit zunächst zwei Millionen Euro werden sportpraktische, außerschulische Gruppenangebote für Schülerinnen und Schüler aller allgemeinbildenden Schulformen finanziell unterstützt.
Anerkannte Träger der freien Jugendhilfe oder gemeinnützige Vereine können für zusätzliche sportpraktische Angebote mit mindestens zehn Kindern oder Jugendlichen eine Förderung in Höhe von bis zu 500 Euro beantragen. Hiervon können zum Beispiel Übungsleiterinnen und Übungsleiter finanziert oder Materialen angeschafft werden.
Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Angebote mindestens 90 Minuten umfassen. Für Angebote von mindestens 6 Stunden – entweder im Block oder auf mehrere Tage verteilt – erhalten die Anbieter die Höchstfördersumme von 500 Euro.
Der Antrag läuft über die LSB-Webseite unter www.sportjugend.nrw/service/extra-zeit-fuer-bewegung.
Die Fördermaßnahmen können sowohl in den Schulferien als Blockmaßnahmen aber auch an Nachmittagen außerhalb der Ferienzeiten stattfinden. Über die Schulen sollen Kinder und Jugendliche auf die Angebote aufmerksam gemacht und zur Teilnahme motiviert werden.
100 Tage Extra-Zeit für Bewegung – eine erste Bilanz
Angebote gibt es inzwischen viele – und zwar landesweit. Mit großem Einsatz und in kürzester Zeit hat der Landessportbund noch kurz vor den Sommerferien seine Verbände, Bünde und Vereine über die „Extra-Zeit für Bewegung“ informiert, so dass bereits in den Sommerferien 2021 ein breites Portfolio an Bewegungsangeboten an den Start gehen konnte. Feriencamps und Ferienfreizeiten, Orientierungsangebote zum Kennenlernen verschiedener Sportarten, Angebote zur motorischen Grundausbildung, offene Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote und Anfängerschwimmen sowie Wassersport gehörten zu den Angeboten, die über ganz Nordrhein-Westfalen verteilt stattfanden.
Bisher wurden insgesamt rund 2.700 Maßnahmen beantragt und es kommen kontinuierlich neue Anträge hinzu. Eine Übersicht aller bewilligten Maßnahmen steht auf der Webseite des Landessportbunds NRW zum Download bereit:
Wissenswertes
Bei Fragen zum Förderverfahren, Förderportal oder zur Förderrichtlinie helfen die Ansprechpartnerinnen und -partner des Landessportbundes NRW gerne weiter: extrazeit[at]lsb.nrw
Weitere Informationen rund um die „Extra-Zeit für Bewegung“ und die Antragsstellung finden Sie hier:
www.sportjugend.nrw/service/extra-zeit-fuer-bewegung
Autoren: Marion Fiebig, Marc Roschanski, Ministerium für Schule und Bildung NRW
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