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„Kein Kind in Deutschland soll hungrig zur Schule gehen müssen.“

Kinder stehen vor einem Tresen, an dem zwei Erwachsene Frühstück ausgeben.

„Kein Kind in Deutschland soll hungrig zur Schule gehen müssen.“

Mit diesem Ziel wurde 2009 der Verein brotZeit gegründet. Wie das in der Praxis funktioniert und welche Schulen sich für das Frühstücksprogramm bewerben können, darüber spricht der Vorstandsvorsitzende Hans-Jürgen Engler im Interview mit Schule NRW.

[Schule NRW 06-23]

Portrait des Vorstandsvorsitzenden des Vereins brotZeit: Hans-Jürgen Engler

Herr Engler, Sie sind seit 2016 Geschäftsführer und

seit letztem Jahr Vorstandsvorsitzender von brotZeit e.V.: Vielleicht erzählen Sie uns zu Anfang einmal kurz, mit welchem Ziel der Verein 2009 gegründet wurde?

Ein Radiobeitrag war es, der Uschi Glas gemeinsam mit einem Kreis befreundeter Persönlichkeiten im Jahr 2009 auf die Idee brachte, den Verein brotZeit zu gründen: Demnach kam jedes vierte Kind in Deutschland ohne Frühstück in die Schule. Ziel des Vereins ist es deshalb bis heute, bedürftige Kinder an Grund- und Förderschulen mit einem täglichen kostenlosen Frühstücksangebot vor Unterrichtsbeginn zu versorgen. Heute profitieren täglich rund 14.000 Kinder an mehr als 330 Schulen deutschlandweit von unserem Angebot.  

 

Kann sich grundsätzlich jede Grund- oder Förderschule bei Ihnen anmelden oder müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden?

Dank der großartigen Unterstützung durch das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen – übrigens aus Mitteln des Sonderfonds zur Bekämpfung von Armut – können sich in hier ab sofort alle diejenigen Grundschulen bewerben, die einen besonders hohen Unterstützungsbedarf haben. Das sind speziell jene, die in die Sozialindizes 6 bis 9 eingruppiert sind. In Ausnahmenfällen können wir außerdem Schulen mit einem Sozialindex von 4 bis 5 fördern. Zu den derzeit bestehenden drei Förderregionen im Herzen von Nordrhein-Westfalen rund um die Städte Duisburg und Oberhausen, Mülheim, Essen und Bochum sowie Herne und Recklinghausen planen wir drei weitere Förderregionen in den Großräumen Düsseldorf, Dortmund sowie Köln/Bonn.

 

Und was passiert nach einer erfolgreichen Anmeldung? Werden die Schulen zum Beispiel unterstützt bei der Suche von ehrenamtlichen Frühstückshelferinnen und -helfern? Wie sieht es mit der Ausstattung auch mit Küchenutensilien oder technischen Geräten vor Ort aus?

Unsere Projektleitungen vor Ort unterstützen die Schulen in allen organisatorischen und administrativen Vorbereitungen für den Start des brotZeit-Frühstücks und auch danach. Die Suche nach geeigneten ehrenamtlichen Frühstückshelferinnen und -helfern und deren Vorbereitung auf ihr Engagement gehört genauso dazu wie die Ermittlung des notwendigen Bedarfs an Küchenausstattung. Durch die investiven Mittel, die wir nun dankenswerterweise vom Land Nordrhein-Westfalen erhalten, können wir die Schulen auch mit der nötigen Ausstattung an Kühl- und Lagerschränken sowie der Küchenausstattung ausrüsten.   

 

Sie decken ja mit Ihren Förderregionen bereits einen Großteil Deutschlands ab. Gibt es Pläne, das Programm noch auszuweiten?

Langfristiges Ziel von brotZeit ist es, dafür zu sorgen, dass kein Kind in Deutschland hungrig zur Schule kommen muss. Das bedeutet, dass wir das Projekt an allen rund 1.500 bedürftigen Grund- und Förderschulen an den Start bringen möchten. Hierfür benötigen wir natürlich entsprechende Spenderinnen und Spender, die uns dabei unterstützen. Im besten Falle sind dies natürlich staatliche Förderer wie etwa in Nordrhein-Westfalen, aber auch in den Bundesländern Hamburg und Bayern, die mit ihrer Unterstützung sicherstellen, dass die Kinder satt und zufrieden in den Tag starten können. 

 

 

Das Interview führte Janine Westphal, Ministerium für Schule und Bildung NRW.