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Ministerin Gebauer: Jede Lehrkraft zählt

Zweites Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Lehrerversorgung

24.08.2018

Zum Start des neuen Schuljahres hat Schulministerin Yvonne Gebauer ein zweites Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Lehrerversorgung vorgestellt. „Für beste Bildung brauchen wir Lehrerinnen und Lehrer“, erklärte die Ministerin. „Die Landesregierung lässt nichts unversucht, um den Lehrermangel zu bekämpfen.“ Leider müsse das Land gegenwärtig die Versäumnisse der vergangenen Jahre aufarbeiten, so die Ministerin. „Erfolge stellen sich in dieser Situation nicht von heute auf morgen ein. Wir müssen an vielen Stellschrauben drehen. Zahlreiche Einzelmaßnahmen führen in der Summe dazu, dass die Situation Schritt für Schritt spürbar besser wird.“

Das zweite Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Lehrerversorgung umfasst die folgenden sechs Punkte:

  1. Erweiterter Einsatz von Oberstufenlehrkräften: Lehrerinnen und Lehrer für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen (Sek II) können sich auf eine Stelle an einer Schule der Sekundarstufe I bewerben und werden nach einer erfolgreichen Bewerbung sofort in ein Dauerbeschäftigungsverhältnis übernommen. Damit verbunden ist die Zusage, nach vier Jahren auf eine Sek-II-Stelle zu wechseln. Nach sechs Monaten besteht die Möglichkeit, berufsbegleitend die Lehramtsbefähigung für die Sekundarstufe I zu erwerben. Wenn die persönlichen Voraussetzungen erfüllt sind, kann sofort danach die Übernahme in ein Beamtenverhältnis auf Probe ermöglicht werden. Ministerin Gebauer: „Ich freue mich, dass wir dieses attraktive Angebot machen können, es schafft eine Win-win-Situation für die Lehrkräfte und die Schulen.“
  2. Erweiterte Möglichkeiten zur Verbeamtung: Lehrerinnen und Lehrer für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen können nach einer sechsmonatigen praktischen Bewährung an einer Schule der Sekundarstufe I das ehemalige Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen und den entsprechenden Jahrgangsstufen der Gesamtschulen erwerben und damit eine Berufung ins Beamtenverhältnis erreichen. Diese bis 2021 befristete Sonderregelung soll verlängert und ausgeweitet werden.
  3. Zusätzliche Stellen für Oberstufenlehrkräfte an Gesamtschulen: Nach dem Haushaltsentwurf der Landesregierung wird ab dem Schuljahr 2019/20 der Anteil der Sek-II-Stellen an Gesamtschulen um rund 650 Sek-II-Stellen erhöht. Ministerin Gebauer: „Durch mehr höher dotierte Stellen wollen wir die Personalsituation an den Gesamtschulen deutlich verbessern.“
  4. Erweiterung des Seiteneinstiegs: Künftig können sich auch Absolventinnen und Absolventen eines Masterstudiengangs an Fachhochschulen auf eine Lehrerstelle bewerben. Bisher ist für den Seiteneinstieg ein Universitätsabschluss erforderlich. „Wir vollziehen damit eine Entwicklung nach, die bereits in anderen Teilen der Landesverwaltung praktiziert wird und erweitern damit den Bewerberkreis vor allem für die Berufskollegs“, so die Ministerin. Grundsätzlich ermöglicht ein FH-Master in der Landesverwaltung den Zugang zum höheren Dienst.
  5. Gewinnung von Pensionären für den Schuldienst durch Attraktivitätssteigerung: Lehrerinnen und Lehrer, die kurz vor der Pensionierung stehen, sollen motiviert werden, ihre Dienstzeit zu verlängern. Wer auf dieses Angebot eingeht und den Höchstruhegehaltssatz bereits erreicht hat, soll zukünftig einen Besoldungszuschlag in Höhe von zehn Prozent des monatlichen Grundgehalts erhalten. Und wer sich bereits im Ruhestand befindet, soll dafür gewonnen werden, stundenweise in den Schuldienst zurückzukehren. Ministerin Gebauer: „Die Rückkehr in den Schuldienst ist jetzt attraktiver als je zuvor.“ Die Hinzuverdienstgrenze für Beamtinnen und Beamte ist bis Ende 2019 ausgesetzt. Das Schulministerium spricht sich dafür aus, die Aussetzung über das Jahr 2019 hinaus zu verlängern.
  6. Gezielte Informationsveranstaltungen: Die Zentren für die schulpraktische Lehrerausbildung führen Informationsveranstaltungen für die Absolventinnen und Absolventen von Überhanglehrämtern und Überhangfächern durch, um ihnen Perspektiven in anderen Schulformen aufzuzeigen. Das Schulministerium wird gemeinsam mit den Universitäten auf die Studierenden zugehen, um diesen eine bessere und frühzeitigere Orientierung an den Einstellungsperspektiven zu ermöglichen.

Schulministerin Gebauer stellte zum Start des Schuljahres 2018/19 die aktuellen Besetzungszahlen vor. Danach konnten von den im Jahr 2018 zu besetzenden 9.623 Stellen 5.929 besetzt werden. Nicht besetzt werden konnten 3.694 Stellen. Das ergibt eine Besetzungsquote von 61,6 Prozent. „Es kommt jetzt auf jede Lehrerin und jeden Lehrer an. Wir lassen nichts unversucht und setzen auf kreative und unkonventionelle Ideen, um Schulen dabei zu unterstützen, freie Stellen schnell zu besetzen. Wir wollen Angebot und Nachfrage wieder ins Lot bringen.“

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