Schulbeispiele
Viele Schulen haben erstaunliche Programme und Projekte zur Stärkung der Demokratie und einer demokratischen Schulkultur auf den Weg gebracht.
Viele Schulen haben erstaunliche Programme und Projekte zur Stärkung der Demokratie und einer demokratischen Schulkultur auf den Weg gebracht. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Projekte, die von Schülerinnen und Schülern selbst gestaltet werden.
Einige Schulen sind gerne bereit, Auskunft über ihre Erfahrungen weiterzugeben. Manche arbeiten auch in Netzwerken zusammen.
Das Carolus-Magnus-Gymnasium gestaltet im Zuge der Schülervertretung eine Vielzahl von Projekten, die das gemeinschaftliche Leben an der Schule stärken und Engagement beweisen. Diese sind in einem 5-Säulen- Konzept organisiert.
Die „5 Säulen“, welche im Laufe der Jahre innerhalb der Schülervertretung entstanden, bilden die Tätigkeitsfelder der Schülerinnen und Schüler. Sie umfassen soziales Engagement, lebendiges Schulleben, sind gegen Rassismus und Diskriminierung, sorgen für Ökologie und Nachhaltigkeit und die schulpolitische Mitgestaltung. Bei den 55 Mitgliedern der Schülervertretung, die sich wöchentlich treffen, handelt es sich nicht nur um gewählte Vertreter. Es nehmen auch Schülerinnen und Schüler an den Sitzungen teil, die kein Amt, wie z.B. das des Klassensprechers inne haben. Begleitet wird die Arbeit der Schülervertretung von zwei SV-Lehrkräften, die ebenfalls jährlich gewählt werden. Die gewählten Schülerinnen und Schüler sowie die SV-Lehrkräfte dienen als demokratische Vertretung der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und sind eine Plattform, in der sich die Kinder und Jugendlichen gemeinsam organisieren können. Das so genannte „5-Säulen-Konzept“ erleichtert der Schülervertretung die Arbeit erheblich. Zum einen werden Impulse aus der Schülerschaft zeitnah integriert, zum anderen sind viele Projekte und Aktivitäten schon im Jahresplan und müssen nicht immer wieder neu geplant werden.
Das „5-Säulen-Konzept“ bildet ein demokratisches Fundament, um möglichst viele Schülerinteressen berücksichtigen zu können. Diese Plattform, in der die Schülerinnen und Schüler sich organisieren können, fördert die Demokratiekompetenz und Urteilsfähigkeit. Sie erleben Selbstwirksamkeit und stärken ihr Gemeinschaftsgefühl. Durch die enge Zusammenarbeit stärken die Jugendlichen die Vertretung eigener Interessen sowie die kritische Selbsteinschätzung. Das „5-Säulen Konzept“ hat die gesamte Schulentwicklung nachhaltig beeinflusst und bildet mittlerweile einen wesentlichen Bestandteil des Schulprofils.
„Diplomanten in Gummistiefeln“ lautet der Titel der Veröffentlichung zur Verleihung des Westfälischen Friedenspreises im Rathaus zu Münster an die Biologie – AG des Conrad von Soest Gymnasium im Jahr 2000. Als „Diplomanten“ sind die Schülerinnen und Schüler mit ihren vielen Projekten (z. B. Soester Bäche – Eine Dokumentation der Biologie-AG; Vom Schrottplatz zum Feuchtgebiet; Ökologisches Lernen und Kommunalentwicklung; Diplomaten in Gummistiefeln – Europe behind dikes; Bienen statt Schienen – ein Bahnsinns-Projekt) nicht nur Botschafter der Schule in europaweiten Schulpartnerschaften, sondern unterstützen als junge Bürger durch ihr Engagement auch die Bemühungen von Rat und Verwaltung ihrer Heimatstadt, der Organe des Kreises und der Bürgerschaft, ein „Europa von unten“ von unten mitzugestalten und dafür auch politische, im engeren Sinne umweltpolitische Verantwortung zu übernehmen. Entscheidend ist die Verbindung einer politisch gehaltvollen Aufgabe in erfahrungsgehaltigen Projekten. Im Bereich der Umwelt entwickeln und diskutieren die altersgemischten Schülerinnen und Schüler Alternativen zu herkömmlichen politischen Entscheidungskonzepten, suchen nach konsensfähigen Lösungen und müssen schließlich demokratisch legitimierte Entscheidungen treffen. Die Arbeit in der AG fördert ökologische Bildung und Umwelterziehung, Kommunikationsfähigkeit, demokratisches Bewusstsein und die Fähigkeit zur politischen Teilhabe. Dies darf man vor allem dann voraussetzen, wenn die jungen „Diplomanten“ zur Durchsetzung ihrer Verbesserungsvorschläge in politischen Gremien auftreten, ihre Konzepte dort vorstellen und an deren Realisierung in Zusammenarbeit mit Ämtern und Behörden aktiv beteiligt sind. In diesem Sinne trägt die seit Jahren etablierte AG zur (umweltpolitischen) Bildung, Entwicklung eines Verantwortungsgefühls und Partizipation am gesellschaftlichen Leben bei, und das über Staatsgrenzen hinaus.
Kontakt: http://www.conrad-von-soest-gymnasium.de/ags-und-projekte/bio-ag.html
In der Gemeinschaftsgrundschule Wolperath-Schönau gibt es die Projektgruppe "Steuergruppe inklusive Schulentwicklung". Hierbei handelt es sich um eine demokratisch gewählte Arbeitsgruppe, in der alle an der Schule beteiligten Gruppen repräsentiert sind (z. B. Schülervertreter, Elternvertreter, Lehrervertreter). Als Ideengeber für die Entscheidungsgremien der Schule zielt die Arbeitsgruppe darauf, dass alle Beteiligten aktiv am Schulleben teilnehmen, gemeinsam Ideen entwickeln und umsetzen, um so das demokratische Miteinander innerhalb der Schule zu fördern. Es geht der Gruppe also darum, dass sich alle an der Schule wohlfühlen und dass alle, die in der Schule sind, gemeinsam am Schulleben teilnehmen und es mitprägen. Es werden Ideen umgesetzt, die allen Kindern zugute kommen und es wird an einer „perfekten“ Schule gearbeitet, in der alle miteinander arbeiten und demokratisch leben. Die Kinder der 3. Klassen wählen am Anfang des Schuljahres die Klassensprecher. Diese Kinder sind dann auch Kandidaten für die Steuergruppe. Sie halten eine Wahlrede vor der Schulgemeinschaft und stellen sich dabei vor. Danach werden sie in geheimer Wahl von allen Kindern der Schule direkt gewählt. Die beiden Steuergruppenmitglieder aus der 4. Klasse sind bei der Wahl Wahlhelfer. Die Kinder werden immer für zwei Jahre gewählt. Es sind also immer zwei Kinder aus der Klasse 3 und zwei Kinder aus der Klasse 4 in der Steuergruppe. Die 4er wissen dann immer genau, was im Jahr vorher in der Steuergruppe gemacht wurde.
Kontakt: info [at] grundschule-wolperath.de (info[at]grundschule-wolperath[dot]de)
Das im Schulprogramm aufgenommene Polit-Café hat am Gymnasium Nottuln Tradition. Das Projekt Polit-Café entstand 2007 auf Initiative eines LK Sozialwissenschaften mit dem Ziel, politikinteressierten
Schülerinnen und Schülern in der Gemeinde Nottuln eine öffentliche Diskussionsplattform zu verschaffen. Zu jeder der Abendveranstaltungen werden zu aktuellen Themen Referenten eingeladen um fachliche Informationen adäquat zu vermitteln und die Möglichkeit zur politischen Debatte zu geben. Die Schüler organisieren die Räumlichkeiten, den Referenten und die Verpflegung während des Abends selbstständig und übernehmen oftmals auch die Moderation. Die Arbeitsteilung spielt für die beteiligten Jugendlichen eine wichtige Rolle: Abwechselnd ist jeder für Organisation, Moderation oder Marketing verantwortlich. Zu den Veranstaltungen, die sich am tagesaktuellen Politik- und Wirtschaftsgeschehen orientieren, kommen durchschnittlich 30 bis 60 Schüler und "schulnahe Bürger". Bei der Vorbereitung und Durchführung der verschiedenen Abende lernen die Beteiligten, sich mit politischen Fragen kritisch auseinanderzusetzen und ihre bisherigen Positionen zu einzelnen Thematiken zu überdenken.
Kontakt: http://gymnasium-nottuln.de/kontakt
An der Grundschule St. Martini in Greven gibt es ein Schülerparlament, den „Martinirat“. Der Martinirat soll den Schülerinnen und Schülern eine eigenverantwortliche Beteiligung am Schulleben ermöglichen sowie demokratisches Lernen und den Umgang miteinander fördern. Ihm gehören 30 Kinder der ersten bis vierten Klasse an. Jede der 15 Klassen ist mit ihrem Klassensprecher und einem Parlamentsvertreter im Martinirat vertreten. Die Schüler der ersten Klasse nehmen als Beobachter teil. Im Eingangsbereich des Schulgebäudes befinden sich eine „Martinirats-Wand“ und ein Briefkasten. An der Wand stellen sich die Mitglieder des Martinirats mit Foto und Text vor. Daneben hängen aktuelle Protokolle, Bilder von den Treffen und andere Informationen. In den Briefkasten können die Kinder Zettel einwerfen, um mitzuteilen, was sie ändern oder bekommen wollen. Transparenz und Schulöffentlichkeit sind entscheidende Merkmale dieses Schulparlaments. Themen einer Sitzung sind beispielsweise: Wahlen, die Organisation des Schülersprechtages der Schulleitung, eine Vorleseaktion, der Umgang miteinander, die Pausenaufsicht, die Gestaltung des Schulhofs, Streitschlichter oder die Errichtung eines Zauns am Bolzplatz. Der Martinirat erreicht durch seine kontinuierliche Arbeit, dass eine Nestschaukel gekauft und für die Vorleseaktion mehr Zeit eingeräumt wird. Weiterhin beschließt das Schülerparlament Toiletten- und Flurregeln. Es entscheidet, dass ausgehängt wird, wann der Bolzplatz und das Völkerballfeld belegt sind bzw. frei genutzt werden können. Ab und zu werden Anträge auch abgelehnt, etwa die Aufstellung eines Wasser-Pools an heißen Tagen, die Haltung von Tieren oder die Einrichtung einer Obst- und Gemüseplantage auf dem Schulgelände. Das Schülerparlament ist mit einer eigenen Rubrik auf der Homepage der Schule vertreten. Dort werden auch die Protokolle der Sitzungen veröffentlicht, sobald sie in der Lehrerkonferenz vorgestellt wurden.
Kontakt: http://www.martinischule-greven.de/webseite/kontakt/index.php
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