Schulfach Wirtschaft
Mit dem neuen Schulfach soll die ökonomische Bildung in den Schulen als unverzichtbaren Bestandteil der Allgemeinbildung in einer globalisierten Welt gestärkt werden.
Schule hat die Aufgabe, junge Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft vorzubereiten. Ziel insbesondere des Unterrichts in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern ist es, Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, die politischen, sozialen und auch die wirtschaftlichen Verhältnisse verantwortungsvoll mitzugestalten. Dabei ist das Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen in einer globalisierten Welt besonders wichtig und ein unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbildung.
Mit dem zum Start des Schuljahres 2020/21 an allen Schulformen neu eingeführten oder neu konzipierten Fach Wirtschaft bzw. Wirtschaft-Politik verfolgt die Landesregierung das Ziel, die ökonomische Bildung in den Schulen als Bestandteil der Allgemeinbildung gezielt zu stärken. Dabei geht es neben Kenntnissen der Wirtschaftsordnung auch um praktische und alltagsnahe Themen wie Verbraucherrechte, um soziale Sicherung und Absicherung. Ebenso sollen Schülerinnen und Schüler Kenntnisse in den Bereichen Soziale Marktwirtschaft, Handwerk und Betriebswirtschaftslehre erlangen, aber auch Themen wie „Gründung“ und „Entrepreneurship“ und Zukunftsthemen wie nachhaltige Entwicklung kennenlernen.
Neben der Vermittlung von Sach- und Methodenkompetenz geht es besonders um die Urteils- und Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler. Diese Kompetenzen sollen die Schülerinnen und Schüler auf eine selbstbestimmte Lebensgestaltung und einen erfolgreichen Berufseinstieg vorbereiten. An den Gymnasien ist das neue Schulfach Wirtschaft-Politik bereits mit Beginn des Schuljahres 2019/20 im Zuge der Umstellung auf G9 in der Sekundarstufe I eingeführt worden. Mit Beginn des Schuljahres 2020/21 wurde an allen weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I das Schulfach Wirtschaft eingeführt bzw. dessen Stellung im Fächerkanon gestärkt. Neben der ökonomischen Grundbildung hat die politische Bildung in den Schulen und im Unterricht weiterhin einen festen Platz. Der Einführung des Faches Wirtschaft-Politik liegt die Überzeugung zu Grunde, dass Politik nicht ohne gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragestellungen betrachtet werden kann und Wirtschaft nicht ohne Politik und Gesellschaft. Bereits bei der Konzeption und Erarbeitung des Fachs wurde von Seiten des Ministeriums für Schule und Bildung Wert daraufgelegt, dass die Einführung bzw. Neukonzeption des Schulfachs Wirtschaft nicht zu Lasten anderer Fächer oder Lernbereiche erfolgt. Dies spiegelt sich auch in den entsprechenden Kernlehrplänen wieder, in denen als Hauptziel neben der ökonomischen auch die politische Mündigkeit sowie der Erwerb von Demokratiefähigkeit formuliert wird
- Im Zuge der Umstellung der Gymnasien auf G9 wurde ein neu konturiertes Fach Wirtschaft-Politik etabliert.
- Der neu entwickelte Kernlehrplan ist zu Beginn des Schuljahres 2019/20 in Kraft getreten. Er gilt für die Jahrgangsstufen 5 und 6 aufsteigend. Das Schulministerium hat den Gymnasien Beispiele für schulinterne Lehrpläne sowie Hinweise und Materialien zur Verfügung gestellt. Weitere Unterstützungsmaterialien werden sukzessive erstellt und veröffentlicht.
- Die neue Stundentafel für die Sekundarstufe I am Gymnasium sieht für die drei Fächer der Gesellschaftswissenschaften Erdkunde, Geschichte und das neue Fach Wirtschaft-Politik insgesamt 23 Wochenstunden vor (G8-Stundentafel: 18, also +5 Stunden). Das Fach Wirtschaft-Politik muss danach in der gesamten Sekundarstufe I mit mindestens acht Wochenstunden unterrichtet werden (G8-Stundentafel: 6, also +2 Stunden). In der gesamten Sekundarstufe I ergibt das in der Summe ca. 320 Unterrichtsstunden Wirtschaft-Politik im Verlaufe eines Schullebens.
- Auch für den Wahlpflichtbereich soll das bestehende Wahlpflichtfach Wirtschaft am Gymnasium von Grund auf neu entwickelt werden. Der Wahlpflichtbereich umfasst an den G9-Gymnasien die Jahrgangsstufen 9 und 10, an den G8-Gymnasien die Jahrgangsstufen 8 und 9. Im Wahlpflichtunterricht bieten die Gymnasien mindestens eine dritte Fremdsprache und das Fach Informatik oder eine Kombination mit Informatik an. Daneben können sie weitere Fächer aus den Ausbildungs- und Prüfungsordnungen anbieten – oder Fächerkombinationen.
- An der Schulform Realschule wurde das neue Schulfach Wirtschaft innerhalb der Fächergruppe der Gesellschaftslehre geschaffen. Zu dieser Fächergruppe gehörten zuvor ausschließlich die Fächer Geschichte, Erdkunde und Politik. Der Stundenumfang dieser Fächergruppe betrug 21 Wochenstunden (je 7WS für alle drei Fächer).
- Mit der Einführung des neuen Fachs Wirtschaft wurde der Stundenumfang dieser Fächergruppe nun erhöht (Erdkunde und Geschichte je 7 WS, Politik und Wirtschaft je 5 WS). Die zusätzlichen Stunden wurden aus dem Kontingent der Ergänzungsstunden genommen. Zuvor sah die Stundentafel für die Realschule insgesamt 15 Ergänzungsstunden vor, seit dem Schuljahr 2020/21 insgesamt 12 Ergänzungsstunden.
- Im Zuge der Einführung des neuen Fachs Wirtschaft wurden neue Kernlehrpläne für die Fächer Wirtschaft, Geschichte, Erdkunde und Politik entwickelt. Das Schulministerium hat den Realschulen Beispiele für schulinterne Lehrpläne sowie Hinweise und Materialien zur Verfügung gestellt. Weitere Unterstützungsmaterialien werden sukzessive erstellt und veröffentlicht.
- Die Realschulen können alternativ die Fächer Wirtschaft und Politik auch in einer Fächerkombination unterrichten (mit 10 WS). Für die Schulen könnte diese Alternative vor allem dann interessant sein, wenn sie die beiden Fächer die gesamte Sekundarstufe I hindurch unterrichten wollen.
- Auch für den Wahlpflichtbereich wird ein neues Wahlpflichtfach Wirtschaft entwickelt. Der Wahlpflichtbereich umfasst die Jahrgangsstufen 7 bis 10. Zuvor boten die Realschulen hier neben der zweiten Fremdsprache mindestens ein weiteres Schwerpunktfach aus den Bereichen Naturwissenschaften/Technik, Sozialwissenschaften und Musik/Kunst an. Der Lehrplan für das Fach Sozialwissenschaften wird derzeit überarbeitet, der Lehrplan für das Fach Wirtschaft wird neu entwickelt.
- In der Hauptschule wurde der Lernbereich Arbeitslehre mit den Fächern Wirtschaft, Technik, Hauswirtschaft fachlich zum neuen Lernbereich Wirtschaft und Arbeitswelt weiterentwickelt.
- Der Stundenumfang des Faches Wirtschaft wurde verstärkt (zuvor: 12 Wochenstunden im Lernbereich Arbeitslehre gleichmäßig verteilt auf Wirtschaft, Technik und Hauswirtschaft in den Jahrgangsstufen 7 bis 10, also 4 WS je Fach). Nun stehen für das Fach Wirtschaft 6 WS zur Verfügung. Die zusätzlichen Stunden wurden aus dem Kontingent der Ergänzungsstunden genommen. Zuvor sah die Stundentafel für die Hauptschule insgesamt 13 Ergänzungsstunden vor, seit dem Schuljahr 2020/21 insgesamt 11 Ergänzungsstunden.
- Für die Schulform Hauptschule wird an einem gemeinsamen Lernbereich für die Fächer Wirtschaft, Technik und Hauswirtschaft festgehalten. Damit kann fächerverbindendes, fächerübergreifendes oder auch projektorientiertes Arbeiten weiterhin auf der Ebene der schulinternen Lehrpläne umgesetzt werden.
- Für die Fächer Wirtschaft, Technik und Hauswirtschaft wurden neue Kernlehrpläne entwickelt. Das Schulministerium hat den Hauptschulen Beispiele für schulinterne Lehrpläne sowie Hinweise und Materialien zur Verfügung gestellt. Weitere Unterstützungsmaterialien werden sukzessive erstellt und veröffentlicht.
- Im Wahlpflichtunterricht ab Klasse 7 können Hauptschulen erweiterte Angebote in den Lernbereichen Naturwissenschaften und Arbeitslehre sowie in den Fächern Kunst und Musik machen. Auch hier wird der Wahlpflichtbereich Arbeitslehre zu einem neuen Wahlpflichtbereich Wirtschaft und Arbeitswelt weiterentwickelt.
- In den beiden integrierten Schulformen Gesamtschule und Sekundarschule wurde zum Schuljahr 2020/2021 das neue Fach Wirtschaft-Politik eingeführt.
- So wie an den Gymnasien und Realschulen wurde das neue Fach zusammen mit den Fächern Geschichte und Erdkunde dem Lernbereich Gesellschaftslehre (bisher: Geschichte, Erdkunde, Politik) zugeordnet. Zuvor umfasste der Lernbereich Gesellschaftslehre insgesamt 18 Wochenstunden, also 6 WS pro Fach. Mit der Einführung des neuen Faches Wirtschaft-Politik wurde der Stundenumfang dieser Fächergruppe erhöht, so dass für das Fach Wirtschaft-Politik nun 9 WS vorgesehen sind.
- Gleichzeitig wurde der Lernbereich Arbeitslehre mit den drei Fächern Wirtschaft, Technik und Hauswirtschaft im Pflichtbereich aufgelöst. Die Fächer Technik und Hauswirtschaft wurden als Einzelfächer in der Stundentafel neu verortet.
- Es wurden neue Kernlehrpläne für die Fächer Wirtschaft-Politik, Geschichte, Erdkunde, Technik und Hauswirtschaft entwickelt. Das Schulministerium hat den Gesamtschulen und Sekundarschulen Beispiele für schulinterne Lehrpläne sowie Hinweise und Materialien zur Verfügung gestellt. Weitere Unterstützungsmaterialien werden sukzessive erstellt und veröffentlicht.
- Im Wahlpflichtbereich ab Klasse 7 beider Schulformen soll der Lernbereich Arbeitslehre zu einem Lernbereich Wirtschaft und Arbeitswelt weiterentwickelt werden. Damit bleibt hier die enge Verzahnung der Fächer Wirtschaft, Technik und Hauswirtschaft erhalten. Das Angebot im Wahlpflichtbereich umfasst an Gesamtschulen außerdem die zweite Fremdsprache sowie den Lernbereich Naturwissenschaften. Zusätzlich können auch der Lernbereich Darstellen und Gestalten sowie das Fach Informatik angeboten werden. An Sekundarschulen umfasst das Angebot für den Wahlpflichtunterricht außer der zweiten Fremdsprache mindestens eines der folgenden Angebote: Lernbereich Wirtschaft und Arbeitswelt (s.o.), Lernbereich Naturwissenschaften oder Fächer bzw. Fächerkombinationen mit gesellschaftswissenschaftlich-wirtschaftswissenschaftlichem, mathematisch-naturwissenschaftlich-technischem oder mit künstlerisch-musischem Schwerpunkt.
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