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Schulministerium legt detaillierte Unterrichtsstatistik für Schuljahr 2023/2024 vor

Ministerin Feller: Wir sorgen für größtmögliche Transparenz / Landesweite Daten zum erteilten und ausgefallenen Unterricht

11.12.2024

Das Ministerium für Schule und Bildung teilt mit: 

Erstmals legt das Schulministerium einen detaillierten Gesamtbericht über das Unterrichtsgeschehen an den Schulen in Nordrhein-Westfalen vor. Nach der flächendeckenden Unterrichtsstatistik wurden im zurückliegenden Schuljahr 2023/24 insgesamt 93,8 Prozent der vorgesehenen Unterrichtsstunden erteilt. 1,4 Prozent des Unterrichts entfielen auf das Eigenverantwortliche Arbeiten (EVA) in der gymnasialen Oberstufe. 4,8 Prozent des Unterrichts sind ersatzlos ausgefallen.

Schulministerin Dorothee Feller erklärte: „Mit der Unterrichtsstatistik erhalten wir ein umfassendes Bild des Unterrichtsgeschehens an unseren Schulen. Wir sorgen wie versprochen für größtmögliche Transparenz. Mein Dank richtet sich an die Schulen, die die Daten mit großer Sorgfalt erfasst haben. Wir wissen jetzt genau, wieviel Unterricht an unseren Schulen erteilt und vertreten wird oder – wenn es sich nicht vermeiden lässt – ad hoc ausfallen muss.“ Die Ministerin betonte, dass die Ergebnisse Ansporn und Herausforderung zugleich seien: „Wir werden das Handlungskonzept Unterrichtsversorgung weiter konsequent umsetzen und die Schulen eng begleiten und unterstützen. Der Weg ist noch weit, aber wir kommen voran. Heute sind insgesamt über 7.400 Menschen mehr an unseren Schulen tätig als vor zwei Jahren. Seit Dezember 2022 haben wir fast 12.000 Menschen neu eingestellt, darunter mehr als 10.000 Lehrkräfte. Das stimmt mich optimistisch für die Zukunft“.

Mit der flächendeckenden Erhebung wird die Unterrichtserteilung im Verlauf eines Schuljahres systematisch und schulbezogen erfasst. Die Detailerhebung liefert darüber hinaus konkrete Gründe für Unterrichtsausfall und Vertretungsmaßnahmen. Alle rund 4.400 öffentlichen Schulen der Schulformen Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium, Sekundarschule, PRIMUS-Schule und Förderschule im Bereich der Lern- und Entwicklungsstörungen nehmen daran teil.

Die Ergebnisse der Unterrichtsstatistik beruhen auf einer Rückmeldequote der Schulen von annähernd 100 Prozent. Auf der Grundlage der flächendeckenden Erhebung ergeben sich für das Schuljahr 2023/24 folgende Ergebnisse:

 

Unterricht planmäßig oder in besonderer Form erteilt83,7 %
Unterricht gemäß Stundenplan77,5 %
Unterricht in besonderer Form6,2 %
Vertretungsunterricht bei unveränderter Lerngruppe8,1 %
Vertretungsunterricht bei veränderter Lerngruppe1,6 %
Distanzunterricht 0,4 %
Eigenverantwortliches Arbeiten (EVA)1,4 %
Ersatzloser Unterrichtsausfall4,8 %

Planmäßig erteilter Unterricht

Die Erhebung zeigt, dass 83,7 Prozent des Unterrichts so wie von den Schulen beabsichtigt erteilt werden – das sind fünf von sechs Unterrichtsstunden. Davon werden 77,5 Prozent gemäß Stundenplan erteilt. 6,2 Prozent finden als Unterricht in besonderer Form statt, der verpflichtender Bestandteil des schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrags ist. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Schulfahrten, Exkursionen, Projekttage, Praktika, Wettbewerbe, Schul- oder Sportfeste. Dies alles ist ein wichtiger Bestandteil des Schullebens und dem planmäßigen Unterricht im Klassenraum qualitativ gleichzusetzen.

Vertretungsunterricht und Eigenverantwortliches Arbeiten

Insgesamt wurden inklusive Distanzunterricht 10,1 Prozent des Unterrichts vertreten. Um Unterrichtsausfall zu vermeiden, wird in der Primarstufe und der Sekundarstufe I häufig Vertretungsunterricht angesetzt. Dabei nahm die Vertretung im vorgesehenen Fach in allen Schulformen den höchsten Wert an (landesweit 5,1 Prozent). Ersatzunterricht in einem anderen Fach fand erheblich seltener statt (1,6 Prozent). Die Auflösung von Doppelbesetzungen spielt systembedingt zum Beispiel in der Förderschule (5,6 Prozent) sowie in der Grundschule (3,9 Prozent) eine größere Rolle. 

In der gymnasialen Oberstufe hingegen setzen die Schulen überwiegend auf das Eigenverantwortliche Arbeiten (EVA). Dabei setzen sich Schülerinnen und Schüler selbstständig mit Inhalten und Aufgaben auseinander, die sie von ihren Lehrerinnen und Lehrern bekommen haben. Auf diese Weise wird die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler gestärkt, die sie beispielsweise für ein späteres Studium benötigen. 

Gründe für Unterrichtsausfall

Eine genauere Analyse der Unterrichtsstatistik auf Grundlage der Detailerhebung zeigt, dass ein Teil des ersatzlosen Unterrichtsausfalls und des Eigenverantwortlichen Arbeitens auf systembedingte Gründe zurückzuführen ist. Diese ergeben sich unmittelbar aus dem Schulalltag und betreffen den gesamten Schulbetrieb. Je nach Berücksichtigung sind das etwa zwischen 2,5 und 3,0 Prozent des gesamten Unterrichtsvolumens. Dazu zählen zum Beispiel der Schuljahresbeginn, die Zeugnisausgabe, regionale Brauchtumstage, Eltern- sowie Schülersprechtage oder auch schulinterne Fortbildungen und pädagogische Tage. Gerade diese Gründe sind in der Schulöffentlichkeit in aller Regel akzeptiert und werden bewusst in Kauf genommen, damit Erstklässlerinnen und Erstklässler am zweiten Schultag eingeschult werden können oder alle Schülerinnen und Schüler an Tagen der Zeugnisausgabe nach der dritten Stunde schulfrei haben. Im ersten Schulhalbjahr 2023/24 stand den Schulen ein zusätzlicher pädagogischer Tag zur Verfügung, um die Konzepte für das Lehren und Lernen in der digitalen Welt weiterzuentwickeln. Ein solcher Tag schlägt sich hochgerechnet auf das gesamte Schuljahr mit bis zu einem halben Prozent in der Statistik nieder. 

In etwas mehr als der Hälfte aller Fälle lagen ungeplante Abweichungen vom Stundenplan in der Erkrankung der Lehrkraft begründet. In drei von vier Unterrichtsstunden fand im Fall von Erkrankungen Vertretungsunterricht statt. Rund ein Viertel führte zu Unterrichtsausfall oder EVA.

Ergebnisse nach Fächergruppen

Die Detailerhebung lässt auch Aussagen zu Fächergruppen zu. Insgesamt zeigt sich, dass der ersatzlose Unterrichtsausfall in den Kernfächern Mathematik und Deutsch sowie den Fremdsprachen und Naturwissenschaften unterproportional zum stundenplanmäßigen Angebot war. 

Schulbezogene Daten

Die schulbezogenen Daten werden am 17. Dezember 2024 im Bildungsportal bereitgestellt. Zuvor wird jeder teilnehmenden Schule die Zusammenstellung der von ihr übermittelten Daten zur Verfügung gestellt. 

Schulministerin Feller: „Die Veröffentlichung der schulbezogenen Ergebnisse verlangt von allen Beteiligten ein hohes Maß an Verantwortung. Wenn an einer Schule vermehrt krankheitsbedingt Unterricht ausfällt, so lässt dies ausdrücklich keine Rückschlüsse auf die Qualität der schulischen Arbeit zu. Uns geht es darum, auf der Grundlage von schulbezogenen Daten gemeinsam Lösungen zu finden, um die Unterrichtssituation zu verbessern und die Schulen dabei zu unterstützen. Die Schulaufsicht unterstützt und berät die Schulen eng.“

Den Gesamtbericht über das Unterrichtsgeschehen an den Schulen in Nordrhein-Westfalen im Schuljahr 2023/2024 finden Sie hier.

 

Bei Bürgeranfragen wenden Sie sich bitte an: Telefon 0211 5867 40.

Bei journalistischen Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Schule und Bildung, Telefon 0211 5867 3505.

Dieser Pressetext ist auch verfügbar unter www.land.nrw

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